Die deutschen Autoversicherer haben 2023 über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos registriert und warnen vor hohen Unfallrisiken in den kommenden Monaten. Dabei ist das Risiko eines Wildunfalls nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft über das Jahr ungleich verteilt: Besonders hoch ist demnachdie Gefahr in den Monaten April und Mai und von Oktober bis Dezember. „Gerade in den kommenden Wochen sollten Autofahrer also besonders vorsichtig fahren“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Riskante Ausweichmanöver vermeiden
Die Versicherer raten Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel zu beachten und ihre Fahrweise entsprechend anzupassen: Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern.
Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer das Fernlicht abblenden und langsam fahren. „Riskante Ausweichmanöver sind nicht ratsam: Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier“, so Asmussen.
Wildunfälle: Reparaturen werden teurer
Die Kosten für Wildunfälle steigen seit Jahren rasant an. „Die Kfz-Versicherer haben 2023 erstmals mehr als eine Milliarde Euro für Wildschäden ausgeben müssen – das sind fast drei Millionen Euro pro Tag“, so Asmussen. Der durchschnittliche Schaden nach einem Wildunfall betrug 3.850 Euro.
2022 waren es nach Angaben des GDV 3.600 Euro, die Gesamtschäden für 284.000 Wildunfälle bezifferte der Verband seinerzeit auf 940 Millionen Euro. 2021 hatten die Kfz-Versicherer für 272.000 Wildunfälle gut 850 Millionen Euro gezahlt, pro Wildunfall mehr als 3.300 Euro. 2020 kostet jeder Unfall im Schnitt noch rund 3.100 Euro.
Verhaltenstipps nach einem Wildunfall
- Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
- Die Polizei benachrichtigen.
- Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
- Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
- Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
- Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.