„Wenn wir eine spekulative Blase gehabt hätten, wäre sie im vergangenen Jahr geplatzt“, sagte Voigtländer auf einer Veranstaltung des Vertriebspools BIT Treuhand am Donnerstag in Frankurt. In anderen Fällen wie dem Immobilienmarkt in Japan hätten schon kleinere exogene Krisen als die Corona-Pandemie zu einem Einbruch überhitzter Märkte geführt.
Die Preise für Wohnimmbilien in Deutschland waren 2020 jedoch stabil und sind sogar weiter gestiegen. „Daher wissen wir jetzt, dass es in Deutschland keine Immobilienblase gibt“, sagte Voigtländer. Er begründete das auch mit der Differenz zwischen den Wohnkosten für Mieter und Selbstnutzer von Wohnraum. Die Kosten pro Quadratmeter für selbstgenutzes Wohneigentum sind demnach schon 2011 unter die Neuvertragsmieten und 2013 auch unter die Bestandsmieten gesunken. Daraus resultiere ein entsprechender Vorteil auch für Investoren, sagte Voigtländer.
2020 hat sich die Differenz zwischen Mieten und Selbstnutzerkosten laut Voigtländer trotz des weiteren Anstiegs der Kaufpreise sogar noch vergrößert. Grund dafür sind die nochmals gesunkenen Kreditzinsen. Er rechnet nicht damit, dass die Zinsen in absehbarer Zeit substanziell steigen, auch wegen der hohen Sparquote.
Umlandgemeinden profitieren
Zudem sei die Wertschätzung für das Wohnen und damit die Zahlungsbereitsschaft für Wohnungen und Häuser durch den Corona-Lockdown mit Home-Office und -Schooling noch gestiegen, sagte Voigtländer. Viele Bürobeschäftigte würden auch nach Corona teilweise im Home-Office arbeiten und seltener ins Büro fahren. Das ermögliche eine größere Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz im Unternehmen. Davon profitieren auch die Umlandgemeinden der größeren Städte. „Die Umlandgemeinden, nicht der ländliche Raum“, betonte Voigtländer. Dort sei vielfach die Infrastruktur nicht ausreichend, kein schnelles Internet verfügbar und die Entfernung zum Arbeitsplatz auch bei gestiegenem Home-Office-Anteil häufig zu groß.
Eine zu große Hürde sei für Kaufinteressenten aber vielfach der erforderliche Eigenkapitalanteil. Hier forderte Voigtländer gezielte Förderungen zur Wohneigentumsbildung wie in einigen anderen europäischen Ländern, zum Beispiel durch einen Freibetrag der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb, staatliche Darlehen für einkommensschwache Haushalte oder eine staatliche Kreditausfallversicherung, um den möglichen Fremdkapitalanteil zu erhöhen. „Eine höhere Wohneigentumsquote entlastet auch den Mietwohnungsmarkt“, so Voigtländer.
Erste größere Präsenzveranstaltung nach dem Corona-Lockdown
Die „BIT Kick-Off-Tagung 2021“ war die erste größere Präsenzveranstaltung für Sachwertanlagen nach dem Corona-Lockdown. Nach Angaben des Veranstalters haben 150 Gäste teilgenommen. Davon waren 100 Vertriebspartner mit Platz im Vortragsraum und weitere 50 Vertreter und Referenten von 20 Anbietern im Messebereich. Damit war ein Großteil der derzeit aktiven Sachwertanbieter vertreten.
Zu den Referenten zählten unter anderem Jens Freudenberg (BVT), Rauno Gierig (Verifort Capital), Symon Hardy Godl (Deutsche Finance), Gordon Grundler (Primus Valor), Dr. Matthias Hallweger (HMW), Christian Kunz (TSO), Malte Thies (One Group), Klaus Wolfermann (PI Pro-Investor) sowie der ehemalige ZBI-Vorstand Mark Münzig. Dieser hat mit der Deutsche Fondsimmobilien Vertriebs GmbH (DFI) ein neues Emissionshaus gegründet und einen Publikumsfonds auf den Markt gebracht. Der Fonds investiert wie ZBI in erster Linie in Bestands-Wohnimmobilien in Deutschland. Als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) fungiert die DFI Deutsche Fondsimmobilien Holding AG, die seit Februar 2021 über eine Registrierung der BaFin verfügt.