EXKLUSIV

Bit-Tagung: „Provisionsverbot bleibt vom Tisch“ (mit Foto-Galerie)

Foto: Cash.
Tagungsraum im Radisson Blue Hotel in Frankfurt

Für Finanzdienstleister sind aktuell keine weiteren Verschärfungen oder neue Regulierungsprojekte aus Berlin und Brüssel zu erwarten. Donald Trump ist doch nicht so schlimm, und der deutsche Wohnungsmarkt verzeichnet einen leichten Aufschwung.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der „Kick-off-Tagung“ des Finanzvertriebs Bit-Treuhand am Dienstag in Frankfurt. So berichtete Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Verbands Votum, bei dem nächste Woche beginnenden „Trilog“ zur EU-Kleinanlegerstrategie (RIS) werde keine Seite das Thema Provisionsverbot wieder auf den Tisch legen. Der Trilog ist der Dreier-Dialog zwischen EU-Kommission, -Parlament und Rat zur abschließenden Beratung des Gesetzesvorhabens.

Eher rechne er damit, dass sich wegen der nach der Europawahl im vergangenen Jahr neu besetzten EU-Kommission und der von der EU generell angekündigten Beschränkung von Bürokratie noch Spielräume für Erleichterungen gegenüber dem bisherigen RIS-Entwurf ergeben können, sagte Klein.

Bisher keine neue Regulierung in Koalitionsverhandlungen

Auch aus dem Sondierungspapier und den beginnenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD für eine neue Bundesregierung seien bisher keine Forderungen für eine weitere Regulierung der Branche bekannt, so Klein. Zum Thema Altersvorsorge enthält das Sondierungspapier nur allgemeine Aussagen.

Soweit zu hören sei, wolle die SPD wohl auf dem Gesetzentwurf aufsetzen, der vor dem Bruch der Ampel schon relativ weit vorangeschritten war. Die Union schlage hingegen ein völlig neues Modell vor, berichtete Klein. Dieses enthalte auch eine staatliche Zahlung von zehn Euro pro Monat an alle Kinder ab sechs Jahren als ersten Baustein einer Altersversorgung. „Das könnte auf den Einstieg in einen Staatsfonds hinauslaufen“, so Klein.

„Trump wird bald die Kurve kriegen“

Die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump sei nicht so schlecht, wie sie in der Öffentlichkeit oft dargestellt werde, sagte indes Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Er kritisierte allerdings Trumps Sprunghaftigkeit und Unberechenbarkeit, die unternehmerische Planungen erheblich erschweren, sowie die Zölle, die durch Gegenmaßnahmen der betroffenen Staaten „wie ein Bumerang zurückkommen“, die Wirtschaft schwächen und die Inflation anheizen. Diese sei in den USA ohnehin stark geschönt und liege eher bei zehn Prozent. 

Aber Trump werde bald „die Kurve kriegen“ und sich beruhigen – schon wegen der Wirtschaftsdaten, der Inflation und der schon in etwa 1,5 Jahren anstehenden „Mid Term“-Wahlen, prognostizierte Halver. Auch eine Verschlankung des extrem aufgeblähten US-Staatsapparats („Adipositas Stufe 3“) sei grundsätzlich richtig. Wenn die Einschnitte zu rabiat erfolgen, leide aber die Effektivität der Verwaltung. 

Trump sei kein Ideologe und habe gute Berater, so Halver. Die Wirtschaftsdaten würden sich wieder bessern, wenn etwas Ruhe einkehrt. Für den Immobilienmarkt erwarte er eine stabile Entwicklung und eine Lockerung der Bauvorschriften. „Insgesamt bin ich positiv für Amerika“, betonte Halver. 

Keine weiteren Zinssenkungen zu erwarten

Auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt sieht Prof. Dr. Michael Voigtländer, Immobilienexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), eine Stabilisierung und einen leichten Aufschwung der Preise. Der Preisrückgang hat sich demnach kontinuierlich verlangsamt und ist Ende 2024 zum Stillstand gekommen.

Vor allem in den Großstädten seien nun wieder moderate Preissteigerungen zu erwarten, prognostizierte Voigtländer, vor allem wegen der gesunkenen Hypothekenzinsen und der seit dem zweiten Quartal 2023 wieder spürbar steigenden Reallöhne. Anders als die Industrieproduktion wachse zudem der Dienstleistungssektor. Dienstleitungen werden indes vor allem in Großstädten erbracht, was dort für entsprechede Einkommen und Flächennachfrage sorge. 

Weitere signifikante Zinssenkungen erwarte er jedoch nicht, so Voigtländer – vor allem dann nicht, wenn die hohen Zusatzschulden („Sondervermögen“) für die notwendigen Investitionen in die Landesverteidigung und die Infrastruktur aufgenommen werden, ohne dass an anderer Stelle Ausgaben reduziert werden und dadurch die Inflation wieder steige.

Auf der Bit-Tagung trafen sich am Dienstag knapp 200 Teilnehmer – Vertriebspartner und Anbieter überwiegend aus dem Sachwertebereich – im Radisson Blu Hotel in Frankfurt. Cash. war Medienpartner.

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