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Bitcoin-Präsident Trump

Donald Trump
Foto: Picture Alliance
Die Trump Media and Technology Group soll kurz vor der Übernahme der Krypto-Handelsfirma Bakkt Holdings stehen.

Die Kryptowährung Bitcoin hat ein Rekordhoch erreicht: Das Tageshoch am 25. November 2024 liegt bei über 98.700 US-Dollar. Die Kryptowährung steuert nun auf die psychologisch wichtige 100.000 Dollar-Marke zu. Gastbeitrag von Rechtsanwalt Dr. Dr. Johannes Blassl

Lag der Kurs der Kryptowährung am Vorabend der US-Wahl noch bei etwas mehr als 62.000 US-Dollar, so stieg er einen Tag später auf über 69.000 US-Dollar.  Alle bedeutenden Kryptowährungen sind seit der Wahl von Donald Trump stark gestiegen. Die Aussicht auf gelockerte Regulierungen durch die zukünftige Trump-Administation, die im Wahlkampf auf das Thema Krypto gesetzt hat, beflügelt den internationalen Kryptomarkt positiv.

Während andere Handelszweige sich auf die von Donald Trump geplanten Zollerhöhungen und die von ihm damit verfolgte protektionistische Handelspolitik einstellen müssen, kann der Kryptomarkt durch die angestrebte Deregulierung sein Potenzial weiter entfalten.


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Trump bezeichnete sich auf einer nationalen Bitcoin-Konferenz selbst als „Bitcoin-Präsident“ und kündigte an, die USA zum „Krypto-Zentrum des Planeten“ zu machen. Zusätzlich möchte Trump die Regularien für Kryptowährungen lockern. In den ersten 100 Tagen nach Amtsantritt plant er, einen die Krypto-Industrie „liebenden“ „Bitcoin- und Krypto-Beirat“ zu schaffen, der klare Richtlinien für die Regulierung der Branche erarbeiten soll. Tatsächlich könnten die USA Gesetze auf den Weg bringen, ähnlich der europäischen Markets in Crypto Assets-Verordnung, kurz MiCAR.

Darüber hinaus möchte Trump mehr und günstigeren Strom erzeugen, sodass die Erzeugung neuer Kryptowerte weniger Ressourcen verbraucht. Dadurch erschließt sich für den globalen Krypto-Markt weiteres Wachstumspotenzial.

Weiterhin will Trump eine „nationale Reserve“ in Bitcoin anlegen. Andere Staaten würden wohl nachziehen und damit wäre der Bitcoin endgültig im „klassischen“ Finanzsystem angelangt. In Entwicklungsländern könnte das Interesse am Bitcoin weiter steigen, da diese Länder bezüglich ihrer staatlichen Währungen mit einer hohen Inflation kämpfen. Hier wäre der Bitcoin eine echte Alternative.

Im Juli hatte Trump angekündigt, zu verhindern, dass die USA Bitcoin-Bestände verkauft. Momentan verkauft der US Marshals Service regelmäßig am freien Markt Kryptos, die die USA etwa beschlagnahmt hat. Die Trump Media and Technology Group soll kurz vor der Übernahme der Krypto-Handelsfirma Bakkt Holdings stehen.

Neue, Krypto-freundliche Gesichter

Auch hat Trump im Wahlkampf die Entlassung des Vorsitzenden der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, angekündigt. Dieser kam einer solchen Entlassung nun zuvor und erklärte am 21. November 2024 seinen Rücktritt zum 20. Januar 2025.

Gensler hatte im September 2021 vor einem Komitee des US-Senats den Kryptowährungsmarkt mit dem „Wilden Westen“ verglichen und ist ein erklärter Kritiker von Kryptowährungen.

Wenn Hester Pierce, wie von Trump vorgesehen, eine starke Befürworterin eines flexibleren und innovationsfreudigeren Regulierungsansatzes bei Kryptowährungen die Führung der Börsenaufsicht übernimmt, ist mit einem erneuten Kursanstieg zu rechnen.

Einige Republikaner bewerben Krypto bereits als eine Möglichkeit, sich gegen Inflation abzusichern und die individuelle finanzielle Souveränität zu bewahren.

Erwartete Anlage-Euphorie

Im Oktober ging World Liberty Financial an den Start, ein Krypto-Projekt „inspired by Donald Trump“. Im Wahlkampf warb Elon Musk, wohl künftiger Berater in der neuen Trump-Regierung, für seine Kryptowährung „Doge“.

Die neue Regierung in den USA hat damit einen signifikanten Einfluss auf den weltweiten Krypto-Markt. Durch veränderte politische Narrative und Veränderungen in Hinblick auf die Marktzugänglichkeit von Kryptos, durch gelockerte Regulierungen und noch mehr öffentlicher Präsenz werden digitale Währungen zunehmend ein noch wesentlicher Bestandteil des globalen Finanzsystems.

Johannes Blassl ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht. Er ist Partner bei Heuking, einer der größten deutschen Wirtschaftskanzleien.

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