Kann man den Mehrwert einer bKV überhaupt messbar gestalten und in Zahlen fassen? Unternehmer wünschen sich ja meist einen klaren Beleg, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Dirk Baumann, Key Account Manager Betriebliche Krankenversorgung, Axa: Letztendlich müssen wir als Versicherer immer bestrebt sein, den Beweis eines Mehrwertes zu liefern und dabei auch glaubwürdig auftreten, indem der Versicherer zum Beispiel selbst seinen eigenen Mitarbeitern eine bKV anbietet – was wir bei spezifischen Zielgruppen tun. Als innovatives Personalinstrument ist eine bKV auch bei den Mitarbeitern selbst sehr begehrt. Gerade der Status als Privatpatient wird wertgeschätzt. Wir hören oft, dass dieses Angebot als anders empfunden wird als beispielsweise eine bAV, deren Benefit ja erst nachgelagert eintritt. Ich glaube, da sollten wir einfach auch selbst unsere Hausaufgaben machen als Versicherer.
Philipps: Inzwischen hat sich der Markt gewandelt. Meine erste bKV, die ich verkauft habe, hatte das Thema Vorsorge eigentlich noch gar nicht berücksichtigt. Das ist heute anders. Wenn der Chef etwas für seine Mitarbeiter finanziert, dann muss er darin natürlich einen Sinn sehen – sonst bekommt er Besuch von seinem Controller, wie es Herr Dorn bereits anmerkte. Hier entwickelt sich etwas – und das macht die bKV so spannend. Bei Axa sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben geschaut, was bringt den einzelnen Arbeitnehmer weiter und nicht nur die „breite Masse“. Aus meiner Sicht bringt es insgesamt den größten Mehrwert, wenn aus einem gesetzlich Versicherteren ein Privatversicherter wird. Dies gilt auch für den Arbeitgeber. Denn eine schnellere und teils bessere Behandlung kann den Mitarbeiter frühzeitiger an den Arbeitsplatz zurückbringen und somit auch die Ausfallkosten minimieren. Eine Zahnzusatzversicherung ist sicherlich für viele Beschäftigte interessant, aber da steckt nicht der direkte betriebliche Gedanke hinter. Dadurch können zwar die Kosten für die Mitarbeiter gesenkt werden, aber die betrieblichen Krankheitskosten des Unternehmers bleiben eins zu eins bestehen.
Dorn: Das möchte ich gerne mit einem Beispiel ergänzen: Im Großraum Stuttgart sind mehrere Weltmarktführer ansässig, bei denen es sich oftmals auch um kleinere Firmen handelt. Diese stehen umfangreich im „War of Talents“. Wenn Sie es als Unternehmer nun schaffen, einen Produktionsleiter für sich zu gewinnen, der europa- oder weltweit die Produktion für Sie organisiert, fragen Sie sich schon, was passiert, wenn diese „Stütze des Unternehmens“ für längere Zeit ausfällt? Hier kann man mit einer bKV präventiv ansetzen. Man muss bei diesem Thema immer konkret in Mitarbeiterstrukturen denken, etwa im Hinblick auf die Zahl der gewerblichen Mitarbeiter und sich fragen: Was macht für wen Sinn – das Prinzip „Gießkanne“ funktioniert jedenfalls nicht.
Interview: Lorenz Klein
Fotos: Florian Sonntag
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