Auf vertrieblicher Seite bleibt die bKV vorrangig eine Spielwiese für spezialisiert Makler. Wir reden bei der bKV über eine arbeitsrechtliche Zusage, die ordentlich abgebildet werden muss“, betont Karsten Rehfeldt, Geschäftsführer der zu Apella gehörende Beratungsgesellschaft für Betriebliche Versorgungssysteme in Berlin. Die Unternehmen, Arbeitgeber, Personaler und Mitarbeiter müssten wissen, was dort passiere.
Denn im Steuerrecht gebe es dort den ein oder anderen Stolperstein. Alles in allem also durchaus eine komplexere Gemengelage. „Es sind zu wenige Vermittler in der Lage, auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber zu sprechen. Wir gehen davon aus, dass es ähnlich wie in der bAV wenige Spezialisten bleiben werden“, glaubt Rehfeldt. Auch weil es derzeit an der Ausbildung hapert. Die BBVS bietet daher gemeinsam mit dem Bildungsportal Perspectivum.com die Ausbildung zum Berater betriebliche Krankenversicherung (IHK) an. „Die bKV ist nicht nur ein Produkt, sondern auch Arbeits- und Steuerrecht – hier braucht es erfahrene Rechtsberater“, betont der Experte. Spannend werde es, wenn in wenigen Jahren der Markt halbwegs gedeckt sei und dann Umdeckungen stattfinden werden.
Fonds Finanz-Geschäftsführerin Schönteich bestätigt, dass das Interesse an der bKV im Vertrieb im Vergleich zu vor drei Jahren deutlich gestiegen sei. Grundsätzlich sei der Vertrieb thematisch gut aufgestellt. Zudem würden Vermittler auch stärker Gebrauch von den verbesserten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten machen, die der Maklerpool oder die Versicherungsgesellschaften böten. „Vollständig etabliert ist sie allerdings noch nicht. Viele zögern aufgrund des vermeintlichen Aufwands“, sagt Schönteich. Besonders die unterschiedlichen Prozesse bezeichnet die Expertin als echten Hemmschuh für den Vertrieb.
Um die an den Pool angebundenen Makler zu unterstützen, bündelt Fonds Finanz die unterschiedlichen Angebote und Prozesse, Dokumentenzulieferungen, An- und Abmeldeverfahren. „Damit können wir unseren Vertriebspartnern einheitliche und verbindliche Vorgehensweisen an die Hand geben“, sagt Schönteich. Als zusätzlichen Hilfe können die Vermittler auch auf Spezialisten aus der Produktberatung zurückgreifen. Angesichts des breitgefächerten Themenspektrums von Steuer-, Arbeits- und Finanzrecht hat Fonds Finanz mit Pension Benefits einen Spezialisten, der die Vertriebspartner in allen Phasen begleitet, vom ersten Angebot bis hin zur 100-prozentigen Abwicklung des Rahmenvertrages. „Einschließlich der Betriebsversammlungen“, betont Schönteich.
Die Hallesche hat für das weite Feld der betrieblichen Vorsorge ihre bKV-Spezialisten im sogenannten Kompetenzcenter Firmenkunden gebündelt. Die Unterstützung beginnt nach Angabe von Carolin Birken bei der Ansprache von Firmenkunden und geht von der Vorbereitung und Begleitung bei Terminen bis hin zur Implementierung. „Steuerliche Beratung können und dürfen wir nicht leisten, aber wir bieten einen Überblick über die grundsätzlichen Fragen.
Alle weiteren Fragen sind mit dem Steuerberater des Unternehmens zu klären“, sagt Birken. Zudem schule man die Maklerinnen und Makler zur bKV allgemein, zu Produkten, Verkaufsansätzen. Auch die Continental unterstützt ihre Partner durch eine Vertriebsunterstützungseinheit insbesondere bei Firmenkundenterminen. „Einige spezialisierte Vermittler sind inzwischen sehr gut über das Thema bVK informiert“, sagt Kremer. Das Gros der Vertriebspartner hingegen benötige eine Weiterbildung in diesem Bereich. Dafür bietet der Versicherer ein aus sechs Modulen bestehendes Weiterbildungsprogramm an. „Die Vertriebspartner fragen dies übrigens auch aktiv nach“, sagt Kremer.
Auch die Allianz-PKV sieht die bKV inzwischen in der Breite des Vertriebs angekommen. „Unsere Zahlen zeigen, dass sich in der Tat mehr Vermittlerinnen und Vermittler der bKV widmen. Neben großen Maklerhäusern sehen wir, dass auch viele mittelständische und kleine Vermittler das Thema angehen – und entsprechend kleine und mittelständische Unternehmen beraten“, sagt Esser. Gerade für diese könne die bKV interessante Lösungen bieten, da sie oft stark von Arbeitskräftemangel betroffen seien.