Blasen rund um den Globus

Übertreibungen am internationalen Immobilienmarkt bergen große Risiken für die globale Wirtschaft. Anleger sollten deshalb bei Investitionen in das vermeintlich sichere „Betongold“ nicht die makroökonomischen Trends aus den Augen verlieren.

Gastbeitrag von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX Deutschland

„Spätestens wenn die europäische Konjunktur wieder anspringt und die EZB die Zinswende einleitet, könnte es zu Rücksetzern bei deutschen Immobilien und einer Eintrübung der Wirtschaft kommen.“

Die Weltfinanzkrise 2008 ging bekanntlich vom US-Immobiliensektor aus, angefacht vom billigen Geld der Federal Reserve (Fed). Heute scheinen zumindest die angelsächsischen Notenbanken ihre Lektion gelernt zu haben: Die Fed und die Bank of England haben angekündigt, zeitnah mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik zu beginnen – wann genau, ist allerdings immer noch offen.

Anders die globalen Notenbanken rund um die Europäische Zentralbank (EZB), der Bank of Japan oder der Zentralbank Chinas. Statt mit Zinserhöhungen zu beginnen, liefern sie sich einen Währungskrieg nach dem Motto: „Der Schwächste soll gewinnen.“

Die Folge der aggressiven Nullzinspolitik ist das Entstehen globaler Preisblasen, die auf nahezu alle Assetklassen übergeschwappt sind – auch auf Immobilien. Mit ihrer expansiven Haltung wollten die Notenbanken ihre Volkswirtschaften nach der globalen Finanzkrise wieder ans Laufen bekommen, gleichzeitig wurden jedoch die Immobilienpreise auf ein ungesundes Niveau aufgebläht, was weitreichende Gefahren birgt.

China, England, Norwegen, Kanada,– Immobilienblasen soweit das Auge reicht

Am Beispiel Großbritanniens lässt sich die zu erwartende Entwicklung bereits illustrieren. Hier hat die Bank of England mit ihrer ultralockeren Geldpolitik nach Platzen der Immobilienblase die Preise auf ein höheres Niveau als im Jahr 2008 getrieben. Mit der sich abzeichnenden Zinswende droht es nun zu einem signifikanten Rücksetzer im Immobilienmarkt zu kommen, und somit auch in der Wirtschaft. Denn der Anteil des Immobiliensektors am britischen BIP beträgt immerhin rund 15 Prozent.

Ähnlich stellt sich die Entwicklung in Kanada und Norwegen dar. Beide Länder sind durch den gefallenen Ölpreis in den vergangenen zwölf Monaten ins Straucheln geraten. Die Notenbanken der Länder senkten den Leitzins auf ein Allzeittief von 0,75 Prozent beziehungsweise 1,0 Prozent und stellten weitere geldpolitische Lockerungen in Aussicht.

Seite zwei: Schwere Zeiten in Kanada

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