So stünden die Vorzeichen in den USA auf Abkühlung: „Die USA sind zunächst gut in das Jahr 2023 gestartet“, sagt Friedrich. „Nach einer Schwächephase Ende 2022 startete der private Konsum – auch getrieben durch einen anhaltend robusten Beschäftigungsaufbau – dynamisch in das neue Jahr. Allerdings trübt sich das Konjunkturbild in der weltweit größten Volkswirtschaft etwas ein. Die Stimmung in der US-Industrie ist nochmals schwächer geworden.“ Auf der jüngsten Sitzung der Fed Anfang Mai wurde der Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,00 bis 5,25 Prozent angehoben – der höchste Satz seit 2007. „Es gilt als wahrscheinlich, dass die Fed vorerst in Bezug auf Zinserhöhungen eine Pause einlegen wird, wie lange diese anhält, ist jedoch abhängig von den Inflationsfortschritten und ob sich die aktuelle Bankenkrise verschlimmert.“
In Europa deuteten die Schätzungen des branchenübergreifenden Einkaufsmanagerindex darauf hin, dass die Resilienz der Eurozone auch zu Beginn des zweiten Quartals anhält. Für April stieg der Index um 0,7 auf 54,4 Punkte und übertraf damit die Analystenerwartungen. Zwar falle die Stimmung im Vergleich zwischen den Sektoren gemischt aus. „Insgesamt zeigt sich die Konjunktur in der Eurozone aber noch relativ robust“, so Friedrich. Der Preisdruck bleibt allerdings sehr hartnäckig: Im April lag die Teuerungsrate in der Eurozone mit sieben Prozent mehr als drei Mal so hoch wie die Zwei-Prozent-Zielmarke der Notenbank. „Zuletzt hatte die EZB den Zins stets um 0,50 Prozentpunkte angehoben, jetzt ist der Schritt mit 0,25 Prozentpunkten kleiner ausgefallen und deutet auf eine Verlangsamung der geldpolitischen Straffung hin“, sagt Friedrich. Anders als in den USA werde man nicht pausieren, denn die Geldpolitik sei zwar restriktiv, aber noch nicht restriktiv genug, so die Aussage der Notenbankchefin Christine Lagarde.