Was bedeutet das für Anleger?
Anleger sollten sich in dieser Gemengelage darüber im Klaren sein, dass die Volatilität in den kommenden Monaten wieder deutlich steigen dürfte, vermutlich nicht graduell, sondern eher schubartig. Hierzu trägt auch die wechselhafte Kommunikation der amerikanischen Notenbank bei. Statt mit einer glaubwürdig durchgehaltenen Richtungsvorgabe die Märkte zu beruhigen, wirken Statements aus der Fed zuletzt oft reaktiv, ja tagesformabhängig. So beruhigte eine als sehr vorsichtig empfundene Rede von Fed-Chefin Janet Yellen in der vorvergangenen Woche die Märkte, um eine Woche später durch die oben angesprochenen Rosengren-Äußerungen doch auf schneller bevorstehende Zinserhöhungen eingestellt zu werden. Die einen Tag danach veröffentlichten Protokolle der FOMC-Sitzung vom 16. März trugen dann zwar etwas zur Differenzierung bei, aber der Schaden war angerichtet. Wir müssen uns wohl darauf einstellen, dass die Fed in den nächsten Monaten – vor allem bis zur möglicherweise entscheidenden Sitzung am 15. Juni – eher volatilitätsverstärkend denn –senkend wirkt.
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Unterm Strich verbleibt der Ausblick auf eine weitere eher durchwachsene Woche. Am Mittwoch ermöglichen Außenhandelsdaten aus China einen Eindruck davon, wie stark sich die Abschwächung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft inzwischen auf den globalen Handel auswirkt, während Einzelhandelszahlen aus den USA den Puls der amerikanischen Konsumenten fühlen. Insgesamt erwarten wir eine Bestätigung für unsere Einschätzung schwachen, aber nicht in die Rezession abgleitenden Wachstums der Weltwirtschaft in diesem Jahr. Martin Lück ist Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei BlackRock.
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