Die Flächenumsätze in den neun wichtigsten deutschen Bürostandorten sind im vergangenen Jahr um gut ein Viertel eingebrochen. Ein Minus von 2,62 Millionen Quadratmetern Bürofläche hat der „Office Market Report 2010“ des Gewerbeimmobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE, ehemals Atisreal) ausgemacht.
„Erwartungen dennoch übertroffen“
„Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise waren auf den deutschen Büromärkten wie erwartet deutlich zu spüren. Obwohl der Rückgang des Flächenumsatzes im Vergleich zum Jahr 2008 sehr stark ausfällt, haben sich die Märkte aber besser geschlagen, als vielfach erwartet“, kommentiert Peter Rösler, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNPPRE Deutschland. Inzwischen sei ein stabiles Niveau erreicht, die Entwicklung sei prinzipiell positiv zu bewerten.
Einbußen auf breiter Front
Mit Ausnahme von Leipzig, wo der Flächenumsatz aufgrund einer ungewöhnlichen Großvermietung an die Stadt Leipzig um 24 Prozent auf 110.000 Quadratmeter anstieg, mussten alle Standorte deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Den größten Flächenumsatz verzeichnete erneut München mit 542.000 Quadratmetern (minus 31 Prozent), gefolgt von Frankfurt mit 422.000 Quadratmetern (minus 29 Prozent), Berlin mit 414.000 Quadratmetern (minus zwölf Prozent) und Hamburg mit 390.000 Quadratmetern (minus 28 Prozent).
Vergleichweise moderat fiel der Rückgang in Stuttgart mit 169.000 Quadratmetern (minus elf Prozent), Essen mit 125.000 Quadratmetern (minus 15 Prozent) und Köln mit 228.000 Quadratmetern (minus 21 Prozent) aus. Mit lediglich 220.000 Quadratmetern (minus 48 Prozent) musste Düsseldorf die stärksten Verluste verkraften.
Leerstand gestiegen, Bautätigkeit und Spitzenmieten gesunken
Aufgrund der geringen Nachfrage ist der Leerstand 2009 um gut acht Prozent auf knapp 9,1 Millionen Quadratmeter gestiegen. Die schwierige Marktsituation spiegelt sich auch in der Entwicklung der Spitzenmieten wider, die mit Ausnahme von Düsseldorf und Leipzig im vergangenen Jahr an allen Standorten sanken. Die stärksten Rückgänge verzeichneten dabei München (minus neun Prozent auf 31 Euro pro Quadratmeter), gefolgt von Berlin, Hamburg und Frankfurt. Im Durchschnitt haben die Spitzenmieten im Jahr 2009 um 5,2 Prozent nachgegeben.
Ausblick: Nachwehen der Wirtschaftskrise halten an
„Auch wenn die Gesamtwirtschaft wieder auf einen Wachstumspfad zurückgekehrt ist, wird sich der Erholungsprozess 2010 voraussichtlich eher langsam vollziehen und keine positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben“, so Röslers Ausblick für das neue Jahr. Umfangreiche Erholungstendenzen auf den Büromärkten zeichneten sich deshalb auch noch nicht ab.
BNPPRE rechnet für 2010 mit einem vergleichbaren oder nur leicht höheren Flächenumsatz als im vergangenen Jahr. Allerdings dürfte der größte Teil der Mietpreiskorrekturen 2009 bereits erfolgt sein, wenngleich vereinzelt noch nachgebende Spitzenmieten auch im laufenden Jahr nicht ganz ausgeschlossen werden könnten. (hb)
Foto: Shutterstock