„Wir haben Bedenken hinsichtlich der Verbesserungen in der Unternehmensführung: Sie sind zwar tatsächlich sichtbar, gehen uns jedoch nicht schnell genug“, sagt Dent. „Und was die Inflation betrifft, so ist es noch ein weiter Weg von der Rückkehr der Teuerung hin zu einer echten Wachstumswirtschaft.“
Der japanische Aktienmarkt verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres 2024 eine bemerkenswerte Performance und erreichte mehrjährige Höchststände. Anfang August folgte jedoch ein historischer Einbruch von über zwölf Prozent binnen eines Tages, ausgelöst durch die Normalisierung der Geldpolitik der Bank of Japan und externe wirtschaftliche Unsicherheiten. Trotz dieses Rückschlags erholte sich der Markt schnell wieder, und die Indizes legten in den Tagen darauf kräftig zu.
„Anleger interessierten sich in diesem Jahr für japanische Aktien, weil sie glaubten, dass es Japan nach jahrelangen Bemühungen endlich gelungen sei, die Inflation in den Griff zu bekommen und die Unternehmensführung zu verbessern“, erklärt Dent. „Diese beiden Faktoren wirkten zusammen wie ein Katalysator, der das Interesse an Japan wiederbelebt hat.“
Der Ansatz von Walter Scott in Bezug auf japanische Aktien bleibt vorsichtig. Dent: „Wir finden jedoch ausgewählte Investment-Gelegenheiten in japanischen Unternehmen, die in ihrem Bereich nachweislich Spitzenleistungen erbringen und eine Rolle bei breiteren globalen Trends oder langfristigen Trends in Japan spielen – zum Beispiel bei der Alterung der japanischen Bevölkerung.“
Als Beispiel nennt der Experte Keyence, „ein Vorzeigeunternehmen der japanischen Automatisierungsbranche“. Der Schwerpunkt liege auf Sensoren, Bildverarbeitungssystemen und anderen Messinstrumenten – quasi den Augen und Nerven der Fabrik, die für Effizienzgewinne durch Kostensenkungen und verbesserte Sicherheit sorgten. Dent: „Keyence‘ strategische Ausrichtung auf Bereiche mit hoher Wertschöpfung innerhalb der Fabrikautomatisierung hebt das Unternehmen von seinen Mitbewerbern ab und führt zu einem außergewöhnlichen Finanzprofil. Das Unternehmen hat seine internationale Präsenz in den letzten Jahren ausgebaut, und die Möglichkeiten für eine weitere globale Expansion sind enorm.“
Den weltweit führenden PVC-Hersteller Shin-Etsu Chemical nennt Walter Scott als ein weiteres Beispiel für japanische Unternehmen, die sowohl auf nationaler als auch globaler Ebene wettbewerbsfähig und erfolgreich sind und ihren Anlegern hohe Renditen bieten. „Shin-Etsu profitiert von außerordentlichen Gewinnspannen zwischen Inputkosten und Endpreisen“, sagt Dent. Das Unternehmen stellt auch Schlüsselprodukte für die Halbleiterproduktion her. „Obwohl dieser Geschäftsbereich in letzter Zeit eine Wachstumspause eingelegt hat, ist die langfristige Entwicklung nach wie vor solide. Denn der gesamte Halbleitermarkt wird voraussichtlich von 500 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf eine Billion US-Dollar im Jahr 2030 wachsen, was auf eine steigende Nachfrage in den Bereichen Daten, KI und Auto zurückzuführen ist.“