Bei den Anlegern scheint diese Message aber noch nicht angekommen zu sein.
Dennoch wird es den Menschen so offenbar aufgrund von Negativzinsen, von Strafzinsen. Wenn diese Entwicklung ein Gutes hat, dann dass die Menschen sich jetzt endlich mal für die Aktie interessieren. Ich hoffe nur, dass sie es richtig machen und nicht wieder vor die Wand fahren und sich dann enttäuscht aus dem Markt zurückziehen. Die Aktienanlage ist kein Hexenwerk. Die Börse hat zwei Eingänge. Über dem einen steht Casino, über dem anderen seriöse Geldanlage. Das Problem ist nur, die Menschen gucken oft nicht, durch welchen sie gehen, Hauptsache es geht an die Börse.
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Nun haben wir bereits sechs Jahre Hausse mit ein paar Unterbrechungen hinter uns. Aber es lässt sich nicht erkennen, dass die Deutschen in dieser Zeit zu Aktionären geworden sind.
Nein, noch längst nicht. Gerade einmal 13 Prozent der Deutschen besitzen derzeit Aktien. Das ist im Hinblick auf die spätere Altersvorsorge viel zu wenig.
Und jetzt auf diesem hohen Niveau werden erneut viele einsteigen.
Das ist eigentlich das Verrückte daran, dass der Mensch, der Anleger an der Börse komplett anders funktioniert als im restlichen Leben. Die Kamera, die wir uns aussuchen, die wir gern haben wollen, wenn es die im Technik-Markt 30 Prozent billiger gibt, nehmen wir uns einen halben Tag frei, damit wir rechtzeitig dort sind. Wenn es die gute Aktie ist, das gute Unternehmen, das wir schon lange im Blick haben, mal 30 Prozent billiger an der Börse gibt, wird oft auf noch niedrigere Kurse spekuliert. Wir ticken an der Börse komplett invers zu dem, was wir im realen Leben machen. Dabei müssten wir das einfach nur übertragen.
Interview: Frank O. Milewski
Foto: Frank Seifert