„Damit zeigt sich, dass die Erholung der Märkte nicht nur eine Bärenmarktrally war, sondern ein bereits nachhaltiger Anstieg.“
US-Notenbank statt US-Politik bestimmend für die Kurse
Und es zeigt sich auch, was wirklich wichtig ist an den Märkten: Während die Wahlen in den USA die Märkte eher kalt ließen, fiel die Reaktion auf die Inflationsdaten heftig aus. „Die eigentlichen Entscheidungen über Wohl und Wehe der Wirtschaft werden nicht von der US-Politik gefällt, sondern von der US-Notenbank“, so Beil. Und die wird angesichts eines nachlassenden Inflationsdrucks eher bereit sein, zu einer marktfreundlichen Zinspolitik zurückzukehren.
8,2 Prozent betrugen die Preissteigerungen in den USA noch im September. Und auch wenn der Rückgang noch nicht groß ist, stellt er doch einen Wendepunkt dar. „Nachdem die Preise in der Jahresbetrachtung ständig stark gestiegen waren, könnte sich jetzt eine Beruhigung ergeben“, sagt Beil. „Die starken Preissprünge scheinen vorbei, dadurch sinken spätestens ab Frühjahr 2023 die Inflationsraten noch deutlicher.“ Und dann sollte auch die Fed wieder zur stimulierenden Politik übergehen, mit der sie die Märkte weltweit in den vergangenen Jahren von Hoch zu Hoch trieb.
Auch wenn immer noch die Gefahr besteht, dass sich eine ausgewachsene Rezession ergibt und die Märkte noch einmal stark abstürzen, die jetzt gesehene Markterholung also nichts war als ein kurzer Zwischensprint, eine Bärenmarktrally: „Die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt mehr und mehr und es wird immer klarer, dass auf Sicht die Kurse weiter steigen können“, so Mathias Beil.
Aktieninvestoren sehen zudem auch die günstigen Bewertungen und nutzen diese zum Einstieg. „Gut möglich, dass wer jetzt an der Seitenlinie stehen bleibt, dies bald bereut und sich dann teurer in den Markt zurückkaufen muss“, sagt Kapitalmarktexperte Beil.