Derzeit sei die weltwirtschaftliche Lage besser als die Stimmungslage unter Anlegern und in den Medien. Es gebe nicht nur ein durchschnittlich moderates Wachstum in der Welt, dieses scheine sich auch in den schwächelnden Regionen wie Europa weiter zu stabilisieren. Gleichzeitig entwickle sich in den meisten Schwellenländern ein gesunder stark wachsender Binnenkonsum, der deren Exportabhängigkeit weiter reduziere. Auch die seit Jahresbeginn wiederkehrenden Rezessionsphantasien um China stellen faktisch keine unmittelbare Bedrohung dar, auch wenn derartige Szenarien immer wieder für Wertschwankungen an den Märkten sorgen werden.
Erste gemeinsame Maßnahmen der Opec
Aktuell stimme zuversichtlich, dass sich die seit acht Jahren zerstrittene Gemeinschaft der erdölexportierenden Nationen (Opec) erstmals auf gemeinsame Maßnahmen verständigt. Diese Kompromissbereitschaft könne auch ein Modell für ein zerstrittenes Europa sein – wo die Probleme faktisch noch drängender seien. Zahlreiche Polit-Experten erwarten, dass es vor den Wahlentscheidungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im nächsten Jahr kaum Entscheidungen geben werde. Böckelmann sieht die Lage aber optimistischer – deuten doch jüngste Aussagen aus Berlin auf eine gestiegene Bereitschaft, mehr Geld für europäisches Wachstum in die Hand zu nehmen. Alles andere wäre angesichts der historischen Gelegenheit negativer Zinsen auch fahrlässig.
„Für die letzten 80 Tage des Jahres dürfen wir uns auf einige Wertschwankungen gefasst machen“, fasst der Investmentchef von Euroswitch die Ausgangslage bis Jahresende zusammen. Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl im November und eventuell folgende Zinsanhebungen deuten somit auf eine heiße Adventszeit. (fm)
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