1. Divergenz im Markt als Warnsignal für ETF-Anleger
Aktien haben im Juni eine erfreuliche Entwicklung gezeigt. Doch hängt der Himmel für Investoren damit voller Geigen? Börsenprofi Ulrich Müller sieht ein gemischtes Bild. Einerseits mahne die äußerst geringe Volatilität der wichtigen Aktienindizes zur Vorsicht, andererseits sei die Anlegerstimmung in Form des „Fear-and-Greed-Index“ zuletzt bereits abgekühlt. „Anleger sollten sich ganz genau anschauen, welche Unternehmen aktuell gutes Geld verdienen. Der S&P 500 hat ein Allzeithoch erreicht. Blickt man auf die Einzelwerte, ist das jedoch nur bei rund zehn Prozent der Titel auch der Fall. Diese Divergenz im Markt begünstigt erfahrene Stockpicker. ETFs, die Indizes eins zu eins abbilden, könnten kurz- und mittelfristig im Nachteil sein“, findet Müller.
2. Sommerzeit für Depot-Hygiene nutzen
Die hohen Bewertungen an den Märkten und die kleine Korrektur der Aktie von NVIDIA zuletzt sollte Anlegerinnen und Anleger daran erinnern, ihre Depotstruktur im Blick zu haben. „Wenn die Kurse von Rekord zu Rekord eilen, wie in den vergangenen Monaten, verschieben sich die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen oft zu Gunsten von Aktien. Anleger sollten überprüfen, ob ihre Aktienquote noch ihrer Risikoneigung entspricht und die Quote gegebenenfalls anpassen“, so Müller. Lange warten sollten Investoren damit nicht: „Wer aus Angst vor entgangenen Gewinnen zu lange auf zu vielen Aktien sitzt, macht einen Fehler. Profis nehmen Gewinne während steigender Kurse mit. Perfektes Markt-Timing gibt es nicht!“
3. Herbst könnte positiv werden – Gefahren bleiben
Über die Sommermonate könnten Aktien angesichts geringerer Handelsvolumina und ambitionierter Bewertung seitwärts laufen, glaubt Börsen-Millionär Ulrich Müller. Ab Herbst sollte die Stimmung dann wieder drehen: „Der Sommer ist traditionell eine eher schwache Börsenphase. Hinzu kommen die aktuellen Konflikte in der Welt sowie die Nervosität rund um die EU angesichts der drohenden Machtverschiebungen in Frankreich. Ab Herbst dürften die Kurse aber wieder steigen“, erwartet Müller. Als Gründe nennt der Marktkenner die bevorstehenden US-Wahlen, die erfahrungsgemäß von wirtschaftspolitischen Maßnahmen flankiert werden, sowie die wachsende Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen. „Wenn die Realwirtschaft beginnt zu schwächeln, werden Zinsschritte nach unten wieder wahrscheinlicher. Dieses Szenario halte ich nach dem Jahreswechsel für sehr wahrscheinlich. Die Märkte könnten ab Herbst damit beginnen, es einzupreisen“, sagt Müller.