Börsen-Müller: „Viele Unternehmen in Deutschland stehen mit dem Rücken zur Wand“

Ulrich Mueller
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Profi-Investor Ulrich Müller erklärt, wo 2025 Chancen lauern, wie es um die Gefahr einer Korrektur steht und worauf es bei den Zinsen ankommt. Dieses Mal mit dabei: Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank.

2025 wird ein Jahr für die zweite Reihe am Aktienmarkt

„Donald Trump hat weltweit einen Trend zu Reindustrialisierung eingeleitet“, sagt Robert Halver, Kapitalmarktstratege der Baader Bank. „Davon haben Nebenwerte in den USA bereits deutlich profitiert. Titel aus Europa könnten 2025 folgen.“ Hintergrund der Überlegungen ist, dass künftig größere Teile der Wertschöpfung innerhalb von Volkswirtschaften stattfindet. Das verschafft Unternehmen Vorteile, die vor Ort sind. Börsen-Profi Ulrich Müller pflichtet bei: „Setzt sich die Zinswende auch 2025 fort, könnte vor allem Europa, wo die Rally bislang von wenigen Unternehmen getragen wird, Nachhol-Effekte zeigen. Die zweite Reihe am Aktienmarkt wird 2025 interessant“, sagt Müller. Für einen Einstieg können sich Anleger nach Einschätzung der beiden Experten aber Zeit lassen – eine Korrektur sei gerade Anfang 2025 nicht ausgeschlossen. Halver blickt einem solchen Szenario aber entspannt entgegen: „Eine Korrektur wäre zum jetzigen Zeitpunkt gesund und könnte den Grundstein für weitere Kursgewinne 2025 legen.


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Ausblick auf die Leitzinsen 2025

Nach Einschätzung von Marktkenner Müller und Kapitalmarktstratege Halver werden die Zinsen in den wichtigsten Währungsräumen auch 2025 sinken. „Ich gehe davon aus, dass es im kommenden Jahr auf beiden Seiten des Atlantiks Zinssenkungen geben wird“, sagt Müller. Halver pflichtet bei und findet vor allem die Entwicklung in Europa spannend: „Ich glaube an deutlich mehr Zinsschritte in der Eurozone als in den USA. Die europäische Wirtschaft lahmt und mit Frankreich und Deutschland gehen die zwei wichtigsten Volkswirtschaften am Stock.“ Halver verweist auf die Staatsschulden Frankreichs und die Pleitewelle in Deutschland. „Ich halte es auch für möglich, dass die EZB 2025 eine Inflation leicht über der Marke von zwei Prozent zulässt“, erklärt Halver.

Wirtschaftspolitik: Wählerinnen und Wähler haben es in der Hand

„Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland müssen begreifen, dass es für unsere Zukunft entscheidend darauf ankommt, die Rahmenbedingungen der Wirtschaft in Deutschland zu verbessern“, mahnt Halver und sieht die Gefahr, dass sich die Parteien im Wahlkampf im Kleinklein verlieren. Müller sieht das ähnlich: „Viele Unternehmen in Deutschland stehen mit dem Rücken zur Wand. Es gilt jetzt, für gute Rahmenbedingungen und Verlässlichkeit zu sorgen.“

Ulrich Müller hat über 30 Jahre Börsenerfahrung und ist Gründer der Ulrich Müller Wealth Academy in Halstenbek bei Hamburg.

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