Unternehmensanleihen werden mit Zinsdifferenzen in der Nähe der Tiefstände vor der Wirtschafts- und Finanzkrise gehandelt. Wenn aber alle Vermögensklassen teuer sind, wird die relative Betrachtungsweise für die langfristigen Investoren bestimmend.
Unternehmensgewinne wachsen
Vereinfacht ausgedrückt sollte die Rendite von Staatsanleihen dem langfristigen nominalen Wirtschaftswachstum zuzüglich einer Risikoprämie entsprechen. Für deutsche Bundesanleihen würde sich demzufolge eine langfristige Zielrendite zwischen zwei und 2,5 Prozent errechnen.
Eine zu erwartende Normalisierung des Zinsabstandes zu Unternehmensanleihen impliziert Renditeabstände um die 100 Basispunkte. Das aktuelle Zinsniveau impliziert damit, dass die Vermögensklasse „festverzinsliche Anlagen“ über die kommenden Jahre wohl eher eine Nullperformance auf dem Börsenparkett hinlegen wird.
Demgegenüber trägt die Besserung des ökonomischen Umfelds nun Früchte. Nach mehreren enttäuschenden Jahren wachsen die Unternehmensgewinne auf beiden Seiten des Atlantiks wieder zweistellig und bieten damit das notwendige Fundament für Aktienengagements.
Aktien bleiben vergleichsweise attraktiv
Zweifellos ist zu konstatieren, dass auch diese Vermögensklasse angesichts des aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von etwa 22 (MSCI-Weltindex) nicht mehr wirklich billig ist. Ein weiteres sogenanntes „Rerating“, also steigende Kurs-Gewinn-Verhältnisse, die auf der Hoffnung auf einen Turnaround der Unternehmensgewinne basieren, ist daher nicht mehr zu erwarten. Kursanstiege werden daher primär von den Unternehmensgewinnen gestützt. Hohe einstellige Renditen sind in dieser Börsenphase die Regel.
Im Gegensatz zu festverzinslichen Papieren erscheinen Aktienengagements damit als die attraktivere Investition. Allerdings gilt auch hier: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Weiter steigende Zentralbankzinsen werden über kurz oder lang das Kurspotenzial von Aktienengagements begrenzen.
Allerdings agieren die Zentralbanken sehr umsichtig, zumal die Inflation sich weltweit noch sehr verhalten geriert und das Wachstum keine Überhitzungserscheinungen erkennen lässt.
Franz Wenzel ist Anlagestratege für institutionelle Kunden bei AXA Investment Managers (Axa IM).
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