Aktientrends 2012: Video-Interview mit dem Wertpapieranalysten Stefan Müller

Stefan Müller, Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft für Wertpapieranalyse, wagt einen Ausblick ins Börsenjahr 2012 und erläutert warum sich Aktien als Langfristanlage auch weiterhin lohnen.

Das über Jahre hinweg gepredigte Motto des Börsen- und Finanzexperten André Kostolany „Aktien kaufen, schlafen legen, Gewinne kassieren“ scheint auf den aktuellen Finanzmärkten nicht mehr zu gelten. Laut Müller haben sich die Spielregeln geändert: Demnach stützen sich die alten Regeln auf Mechanismen, die zustande kamen, weil es damals keine Regeln auf den Finanzmärkten gegeben habe.

Nun mische sich der Gesetzgeber immer mehr in das Marktgeschehen ein. Auf diese Weise griffen die damaligen Mechanismen nicht mehr. Konsequenz sei eine Reduktion der Transparenz und damit der Fairness der Märkte. Blicke man in einigen Jahren auf die momentan auf den Finanzmärkten durchlebte Phase zurück, werde man erkennen, dass ein historischer Wendepunkt erreicht sei. Der Turbokapitalismus werde zu Grabe getragen.

Konsequenzen für Privatanleger

Auch das Börsenjahr 2012 werde laut Müller für Anleger ein aufregendes Jahr. Möchte dieser ein Wechselbad der Gefühle vermeiden, empfehlen sich laut Müller langfristige, werthaltige Investments. Der Wertpapierexperte rät darüber hinaus von Aktien aus dem Finanzsektor ab. Diese Branche vertrage sich nicht mit einer Börsennotiz. Anleger müssten auch weiterhin auf alles gefasst sein und sollten ihr Geld nur in Assets und Produkte investieren, die sie wirklich verstehen und notfalls Experten zu Rate ziehen.

Erwartungen für das Börsenjahr 2012

Es werde wohl zu einer Zerreißprobe in der Finanzbranche kommen. Bisher sei viel geredet worden, 2012 werde allerdings gehandelt. Müller zufolge bleibt zu hoffen, dass die einschneidenden Veränderungen in Ruhe umgesetzt werden, so zum Beispiel die Bankenabwicklung, anstehende Fusionen und Konsolidierungsprozesse. In den Jahren 2008 und 2009 sei es mehrfach zu übereilten Aktionen gekommen, dies gelte es, in Zukunft zu vermeiden. Bezogen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bleibe abzuwarten, ob die Veränderungen der Rahmenbedingungen eine Rezession und eine drohende Kreditklemme aufhalten können.

Für den Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft für Wertpapieranalyse gehört die Aktie als Langfristanlage auch weiterhin in jedes gut gemischte Portfolio, denn die Börse sei nach wie vor ein transparenter Handelsplatz, wo eine faire Preisbildung vorherrsche. Man dürfe nicht vergessen, dass aktiennotierte Unternehmen aufgrund der Gesetzeslage einen hohen Grad an Transparenz vorweisen müssen. (nl)

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