Die Kritik von Greenpeace hängt sich in erster am Geschäftsbericht 2022 mit Angaben zur Vorstandsvergütung auf. Der bereinigte Vorsteuergewinn als auch das Ergebnis nach Steuern lag zum Teil deutlich unter den Vorjahreswerten. CEO Stefan Hoops erhielt dennoch aufs Jahr gerechnet insgesamt knapp 6,8 Millionen Euro Boni. Der Bonus ist dabei an DWS-interne Nachhaltigkeitsziele geknüpft. Damit betreibe die DWS systematisches „Greenwashing“, gebe sich also einen ökologischen Anstrich – so lautet die Kritik der Umweltschützer.
Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben deshalb am Freitag vor dem Frankfurter Hauptsitz der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS demonstriert.
Die Greenpeace-Mitglieder beklebten Glasscheiben großflächig mit Aufklebern, die einen Waschsalon zeigten. Ihre Forderung: Bonuszahlungen müssten an wirksame Ziele gebunden werden, etwa an verbindliche Investitionsregeln bei Kohle-, Öl- und Gasunternehmen.
Die DWS wies die Kritik zurück und warf Greenpeace eine selektive und falsche Interpretation ihres Vergütungssystems vor. Die absolute Höhe des als nachhaltig investiert ausgewiesenen verwalteten Vermögens sei für das Jahr 2020 und aktuell „keine wesentliche vergütungsrelevante Zielgröße für die Geschäftsführung“, erklärte ein Sprecher. Die Bezahlung werde im Vergütungsbericht veröffentlicht, der den geltenden Vorgaben entspreche. Ob sie marktüblich ist, werde regelmäßig durch einen externen und unabhängigen Berater beurteilt.
Im vergangenen Jahr hatte die Frankfurter Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Mitarbeiter und Verantwortliche der DWS wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs aufgenommen. Hintergrund waren „Greenwashing“-Vorwürfe.(dpa/NW)