Verreisen „auf den letzten Drücker“ ist besonders bei Touristen beliebt, die ihren Geldbeutel schonen möchten. Ein ähnliches Verhalten könnte sich im übertragenen Sinne auch am Zertifikatemarkt auszahlen.
Zumindest dürfte die Bezeichnung „Last-Minute“ für eine defensivere neue Variante von Bonus-Zertifikaten der BNP Paribas nicht zuletzt auch auf diesen Aspekt zurückzuführen sein. Denn Kapitalerhalt stellt ja auch eine Form von Sparmaßnahme dar, gerade im aktuell wieder deutlich volatileren Marktumfeld.
Bonus-Abwandlungen, die eine höhere Aussicht auf Erfolg bieten, dürften deshalb gerade in einem Moment wie jetzt einen Blick Wert sein, in dem die „rosarote Alles-wird-gut-Brille“ wieder mehr und mehr abgelegt wird und die zahlreichen Risikofaktoren den Anlegern langsam wieder ins Bewusstsein treten.
Dabei sind die Last-Minute-Bonus-Zertifikate mit Ausnahme des einprägsamen Namens längst keine alleinige Erfindung der BNP Paribas. Auch andere Emittenten hatten zuvor schon vereinzelt Produkte aufgelegt, deren Barriere ganz „europäisch“ nur am finalen Bewertungstag auf Schlusskursbasis aktiv war, von der Vielzahl an Bonus- und Discount-Zertifikaten mit der Zusatzbezeichnung „Pro“ ganz zu schweigen, deren Kursschwellen nur innerhalb eines 1- bzw. 3-monatigen Zeitraums kurz vor Fälligkeit „geknockt“ werden können.
Auch diese Form führt bereits zu einer deutlichen Risikoreduzierung gegenüber klassischen Produkten mit durchlaufenden Barrieren. Leider hilft aber auch die am kürzesten aktive Schwelle wenig, wenn im jeweiligen Betrachtungsmoment die Märkte kollabieren, wie z.B. 2008, als es auch bei solchermaßen konservativeren Produkt-Typen reihenweise zu Barriere-Ausfällen kam.
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