Völlig reibungslos wird vermutlich auch der Umbau des Alte-Leipziger-Hallesche-Konzerns nicht vonstatten gehen. Im Rahmen der neuen Digitalisierungsoffensive „VerNetzt 20.20“ will das Unternehmen mit Hauptsitz in Oberursel die Geschäftsprozesse neu ordnen und sich ebenfalls „schlanker“ aufstellen. Letzteres bedeutet das Schließen von drei Standorten.
Das Unternehmen versprach, den 140 betroffenen Mitarbeitern gleichwertige Posten an anderen Standorten anzubieten. Die Hintergründe zur Neuausrichtung erläutert der Vorstandsvorsitzende Dr. Walter Botermann so: „Zukünftig bestimmt der Kunde stärker, wie und wann er mit uns kommuniziert. Deshalb werden wir sukzessive unsere Kommunikationskanäle erweitern.“
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Sisyphus-Aufgabe
Ziel sei es, so Botermann, für alle Kanäle denselben Informationsstand über alle internen Systeme hinweg bereitzuzustellen. Wer schonmal in das Innenleben einer Versicherung geschaut hat, und sich dabei womöglich an das sprichwörtliche Schwein, das ins Uhrwerk schaute, erinnert fühlte, kann nur zu dem Schluss kommen: Nein, um diese Herkules- beziehungsweise Sisyphus-Aufgabe ist der Alte-Leipziger-Hallesche-Chef nicht zu beneiden.
„Für uns besteht die Herausforderung darin, alle Aspekte strategisch miteinander zu verknüpfen und Schnittstellen zu bestehenden Anwendungssystemen, wie der Bestandsführung oder der Vermittlerverwaltung, zu schaffen“, erklärt Botermann.
Komplett neu denken
Wenn man der These des Versicherungsmanagers folgt, bleibt allerdings kaum eine Wahl, als die gewachsenen Strukturen komplett neu zu denken: „Aus unserer Sicht werden sich zukünftig zwei Kundensegmente herausbilden“, führt Botermann aus.
Das Premium-Kundensegment werde weiterhin ein hohes Maß an persönlicher Beratung einfordern. Hier gehe es darum, so der Konzernchef, „die Vertriebspartner – in unserem Fall überwiegend Makler und die Ausschließlichkeitsorganisation – fachlich und technisch optimal zu unterstützen sowie durch automatisierte Vertriebsprozesse und passgenaue Schnittstellen besser und ,digitaler‘ an unseren Konzern anzubinden“.
Dabei könne Botermann zufolge beispielsweise der Einsatz von Videoberatungssoftware für Vermittler ein Werkzeug sein, das den klassischen Beratungs- und Verkaufsprozess „vom Sofa des Kunden oder aus dem Büro des Vermittlers in den Online-Kanal“ transferiere.
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