Branchengipfel Sachwertanlagen / Panel 2: „Man kann extrem optimistisch sein“

Alexander Klein, Verifort Capital: „Wir sind genau in der Situation, wo wir einkaufen wollen.“ / Florian Sonntag

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Klein: Ich finde das Fazit katastrophal, weil ich keinen Fortschritt, keine positive Entwicklung erkenne. Nehmen wir die gestrichene Förderung im Wohnungsbau, das war der Beginn. Damit hat die Regierung einen noch erhöhten Wohnungsmangel provoziert, obwohl jedem klar war und ist, dass Wohnungsbau dringend erforderlich ist. Und jetzt will man sich dafür feiern lassen, dass irgendwelche neuen obskuren und hochkomplizierten Programme beschlossen werden und dass man jetzt doch wieder was vorantreibt. Der Sozialstaat wird ausgeweitet, aber für die Wirtschaft, die Bildung, den Fortschritt hat diese Regierung bisher nichts gebracht.

Grundler: Sie brauchen für eine andere Politik andere Politiker und Wähler, die sie auch wählen. Die meisten lernen nur durch Schmerz, den es erst einmal geben muss, um eine Gegenbewegung auszulösen. Und diesen Schmerz hat der normale Bürger beim Heizungsgesetz erstmals gespürt und gesehen, wie es ist, wenn einfach Regulatorik in die Welt gesetzt wird, die mich persönlich in Existenznot bringen kann. Da hat er das erste Mal gemerkt, was Unternehmensführer schon lange merken. Die Gegenbewegung ist voll am Laufen, auch in den Medien. Die Berichterstattung über viele Themen ist heute völlig anders als noch vor drei oder sechs Monaten. Ich bin relativ optimistisch, dass diese Gegenbewegung dazu führt, dass wieder Realpolitik zurückkommt. 

Pawils: Als Aufteiler von Immobilien, speziell Pflegeimmobilien, sehen wir nach wie vor viel zu viel unübersichtliche Regulatorik und ausufernde Baugenehmigungsverfahren. Aus der Entwicklersicht dauern diese Prozesse viel zu lange. Für unsere Immobilien gibt es in jedem Bundesland eine eigene Heimmindestbauverordnung, die sich fortlaufend ändert. Das ist ein Flickenteppich an Vorgaben, der ein standardisiertes Bauen und eine Planbarkeit von Investitionen erschwert. Darüber reden wir schon über viele Jahre, aber die benötigte Verlässlichkeit wird seitens der Politik nicht hergestellt. Stattdessen wird in unseren Markt eingegriffen, zum Beispiel durch Aufteilungsverbot und Mietpreisbremse. All das schafft in Deutschland keine einzige Wohnung mehr, sondern verhindert Investitionen. Es fehlt einfach an Stabilität. Wir können besser planen und günstiger bauen, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen vereinfacht werden und Innovationen wie nachhaltiges Bauen gefördert werden. Hier ist die Politik gefordert.

Wie ist Ihr genereller Ausblick und Ihre konkrete Produktplanung für das Jahr 2024?

Grundler: Wir sehen dem Jahr 2024 optimistisch entgegen und gehen von einer deutlichen Steigerung unseres Neugeschäfts aus. Denn die aktuellen sowie kommenden Monate stehen für uns ganz klar unter dem Stern der antizyklischen Investition. Wir profitieren derzeit von sehr profitablen Einstiegschancen aufgrund der gesunkenen Immobilienpreise, welche wir mit unserem aktuellen Fonds ICD 12 R+ schon nachweislich nutzen konnten. Die aktuelle Situation erinnert uns auch an die Anfänge unserer Fonds-Reihe im Jahr 2007, in welcher wir mit einem Fokus auf die neuen Bundesländer auch antizyklisch agiert haben, was sich nachweislich auszahlte. Wir sind also gewohnt, in einer Marktlage, wie der jetzigen, proaktiv zu handeln und Chancen zu nutzen.

Mückenheim: Bereits heute sind erste Anzeichen einer Verbesserung im Immobilienmarkt sichtbar. Im Laufe des kommenden Jahres gehen wir von einer weiter zunehmenden Belebung aus. Vorausgesetzt, die ökonomische Situation in Deutschland macht dieser Entwicklung keinen Strich durch die Rechnung. Produktseitig sehen wir eine Nachfrage nach verschiedenen Investmentlösungen. Neben dem Interesse an Fonds mit krisenresilienten Nahversorgungsimmobilien besteht laufend Bedarf an kurzläufigen Wertpapieren. Hinzu kommt ein wachsender Kundenkreis, der sich für 6b-Konzepte interessiert. Wir werden alles daransetzen, unseren Vertriebspartnern und Anlegern auch 2024 aus allen drei Produktlinien attraktive Anlagemöglichkeiten zu bieten.

Pawils: Wir projektieren all unsere Neubauten schon jetzt im QNG-Standard und schaffen so marktfähige Immobilien und gefragte Anlageprodukte. Vor diesem Hintergrund werden wir weitere Nachhaltigkeitsinitiativen vorantreiben. Mit den KfW-geförderten Darlehen zu niedrigen Zinssätzen sowie durch steuerliche Vorteile sind unsere Pflegeimmobilien attraktive Investments mit regelmäßigen Cashflows. So erschließen wir unseren Investoren ökonomische Mehrwerte, entsprechen ökologischen Anforderungen und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung. Auch unseren Vertriebsansatz entwickeln wir kontinuierlich weiter und unterstützen Vermittler mit intelligentem Marketing, Partner-Branding sowie regelmäßigen Sales-Events. Das sichert einen umfangreichen Know-how-Transfer und ebnet den Weg zu plan- und steuerbaren Umsätzen in 2024.

Klein:   Verifort Capital plant zu Beginn des Jahres 2024 den Vertriebsstart eines weiteren neuen AIF. Dieser wird in Gewerbeimmobilien mit einem value-add-Ansatz investieren. Wir werden Wert auf eine kurze Laufzeit und eine entsprechend attraktive Rendite legen, bei einem hohen Anteil an Interessengleichheit zwischen Anleger und Initiator. Mit diesem Angebot sind wir uns sicher, in einem herausfordernden Marktumfeld, ein gutes Angebot für unsere Vertriebspartner bereitzustellen.

Thies:  Wir planen aus einer starken Ausgangslage heraus eine breite Produktoffensive. Denn wir sehen zahlreiche Chancen, die sich für kapitalstarke und investitionsfreudige Investoren trotz des herausfordernden Marktumfelds derzeit bieten. Wir haben noch in diesem Jahr einen Publikums-AIF lanciert und werden dessen Vertrieb im kommenden Jahr fortsetzen. Wie angekündigt haben wir zudem einen ELTIF in der Pipeline. Hinzu kommen weitere Club-Deals, die bereits in Arbeit sind und nächstes Jahr an den Start gehen sollen. Unser Ziel ist es, unsere Stellung als einer der führenden Investmentanbieter für Kapitalanlageprodukte im Immobilienbereich zu verteidigen und auszubauen. 

Den Roundtable leiteten Stefan Löwer und Kim Brodtmann, beide Cash.

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Das vollständige Cash. EXTRA zum 13. Branchengipfel Sachwertanlagen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 1/2024.

Online finden Sie HIER alle Artikel des Cash. EXTRAs und Video-Interviews mit allen Teilnehmern.

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