Branchenmonitore 2024: Kfz und Wohngebäude weiter in der Krise

Unfallschaden am Auto, Geld und Versicherungsvertrag
Foto: Bildagentur Panthermedia
In der Kfz-Versicherung erreichten die Schadenaufwendungen ein neues Rekordniveau.

Die 50 größten Schaden-/Unfallversicherer konnten auch 2023 ein deutliches Prämienwachstum um 7,3 Prozent auf 1,5 Millarden Euro verzeichnen. Gleichzeitig stiegen die Schadenaufwendungen im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro. Die Zahlen im Überblick.

Steigende Schadenaufwendungen und Betriebskosten belasten die Combined Ratio erheblich, das zeigen die „Branchenmonitore“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH: So stieg diese im Durchschnitt auf 100,7 Prozent und liegt damit wieder knapp über der kritischen Grenze. Das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung fällt mit -12,20 Millionen Euro erstmals negativ aus.

Kfz-Versicherung

In der Kfz-Versicherung erreichten die Schadenaufwendungen ein neues Rekordniveau von 509,80 Millionen Euro – ein Anstieg von 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erstmals über der 500-Millionen-Euro-Marke. Die Schadenquote stieg ebenso deutlich auf 94,1 Prozent und die Combined Ratio lag mit 112,2 Prozent deutlich stärker als im Vorjahr (102,6 Prozent) über der kritischen 100-Prozent-Grenze. Alle 50 analysierten Versicherer wiesen individuelle Combined Ratios von über 100 Prozent auf, wobei der Negativrekord bei über 130 Prozent lag. Das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich drastisch auf -53,05 Millionen Euro.

Wohngebäudeversicherung

Die Wohngebäudeversicherung verzeichnete den stärksten Beitragszuwachs unter den Zweigen der Kompositversicherung: Das gebuchte Prämienvolumen stieg um 16,5 Prozent auf durchschnittlich 224,82 Millionen Euro – obwohl sich der Vertragsbestand (-1,3 Prozent) verminderte – getragen von einer höheren Durchschnittsprämie von 649,38 Euro (+16,6 Prozent). Indes stiegen die Schadenaufwendungen um 10,2 Prozent auf 162,25 Millionen Euro. Die Combined Ratio lag erstmals seit 2020 wieder – wenn auch nur knapp – unter der 100-Prozent-Grenze. Insgesamt bleibt die Wohngebäudeversicherung ein kostspieliger Zweig, da sich das versicherungstechnische Ergebnis auf -14,59 Millionen Euro belief.

Hausratversicherung

Auch die Hausratversicherung verzeichnete 2023 ein Beitragswachstum von fünf Prozent auf 65,28 Millionen Euro, was auf eine Erhöhung der Durchschnittsprämie als auch den Zuwachs im Vertragsbestand zurückzuführen ist. Die Schadenaufwendungen stiegen jedoch signifikant um 20,4 Prozent auf 28,15 Millionen Euro, was auch die Combined Ratio auf 80,1 Prozent ansteigen ließ – eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (74,4 Prozent). Das versicherungstechnische Ergebnis fiel dabei erstmalig seit 2018 auf einen einstelligen Millionenwert zurück und lag 2023 bei 8,82 Millionen Euro.


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Haftpflichtversicherung

Die Haftpflichtversicherung verzeichnete ein solides Prämienwachstum von 3,7 Prozent auf 170,46 Millionen Euro. Sowohl die Aufwendungen für abgewickelte Versicherungsfälle als auch für den Versicherungsbetrieb nahmen leicht zu, jedoch blieb die Combined Ratio mit 81,5 Prozent weiterhin konstant unter der 90-Prozent-Marke und im ertragsreichen Bereich. Mit durchschnittlich 23,76 Millionen Euro erwirtschafteten die Haftpflichtversicherer erneut einen ordentlichen Gewinn.

Private Unfallversicherung

In der Unfallversicherung konnten die 50 größten Versicherer ihre Combined Ratio leicht verbessern – von 78,9 Prozent im Vorjahr auf nun 78,3 Prozent. Zwei Versicherer erreichten dabei sogar eine individuelle Combined Ratio von unter 35 Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um drei Prozent auf 26,17 Millionen Euro und bleibt damit das Beste im Kompositbereich. Während die Betriebsaufwendungen moderat anstiegen, sanken die Schadenaufwendungen leicht; die Schadenquote verbesserte sich von 44,6 Prozent auf 43,5 Prozent.

Rechtsschutzversicherung

Die 25 größten Rechtsschutzversicherer konnten – bei gleichzeitigem Vertragswachstum – zwar ihre gebuchten Bruttoprämien um 2,9 Prozent auf 212,71 Millionen Euro steigern. Die Schadenaufwendungen erhöhten sich jedoch deutlich um 6,2 Prozent, was die Combined Ratio im Vergleich zum Vorjahr wieder über die 90-Prozent-Marke auf 91,6 Prozent ansteigen ließ. Das versicherungstechnische Ergebnis verzeichnete einen starken Rückgang von mehr als 20 Prozent, bleibt aber mit 15,62 Millionen Euro das Zweithöchste der letzten fünf Jahre.

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