Brexit: Insellösung statt Gemeinschaftsprojekt?

Die gesamte Europäische Union blickt gespannt in Richtung des 23. Juni 2016: An diesem Tag entscheiden die Wahlberechtigten in einem Referendum darüber, ob Großbritannien weiterhin Mitglied der Europäischen Union bleiben soll („Bremain“-Szenario).

Die Brexit-Entscheidung rückt näher.
Die Brexit-Entscheidung rückt näher.

Ein möglicher negativer Ausgang („Brexit“-Szenario) stellt wohl in diesem Jahr das größte Risiko für europäische und globale Finanzmärkte dar. Der Ausgang des Referendums ist ungewiss. „Die verschiedenen Stimmungsindikatoren senden gemischte Signale“, so Peter Szopo, Aktienchefstratege der Erste Asset Management. Zu den Stimmungsindikatoren zählen unter anderem Meinungsumfragen, Börsenkurse aber auch Wettquoten. „Wenn wir uns die Meinungsumfragen ansehen, enden etwa 26 Prozent mit einer Mehrheit für den Brexit. Zwei Drittel der Umfragen haben aber bisher eine Mehrheit für den Verbleib in der Europäischen Union gebracht. Allerdings verschiebt sich der Trend graduell Richtung Austritt.“ Die Wettquoten deuten klar auf einen Verbleib Großbritanniens bei der EU.

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Entwicklung des Britischen Pfund (GBP) nimmt Brexit vorweg, Staatsanleihen reagierten bisher kaum

Die gemischten Signale dieser Umfragen und Wettquoten spiegeln sich besonders an den Devisenmärkten wider. Am heftigsten ist bisher das Britische Pfund (GBP) unter Druck geraten. Seit Mitte 2015 hat es gegenüber dem US-Dollar (USD) mehr als zehn Prozent eingebüßt und ist seit Anfang 2016 die schwächste europäische Währung. „Im Falle eines Brexits erwarten wir, dass das Pfund noch mehr unter Druck geraten wird und weiter abwertet“, so Szopo. Im Gegensatz dazu haben britische Staatsanleihen kaum reagiert. Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen britischen Staatsanleihen und US Treasuries ist negativ und liegt deutlich unter dem historischen, langjährigen Durchschnitt. Die Renditedifferenz zu den deutschen Bundesanleihen liegt zwar seit längerem über dem langjährigen Durchschnitt, hat sich jedoch seit der Brexit-Debatte kaum ausgeweitet.

Seite zwei: UK-Aktienmarkt derzeit ruhig

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