Brexit: Deutsche Wirtschaft nur im Mittelfeld bei möglichen Risiken

Somit finden sich vergleichsweise viele kleine Länder an der Spitze des Risikoindex wieder. Mangels eines großen und stabilen Binnenmarktes weisen viele kleine Volkswirtschaften einen hohen Offenheitsgrad in Bezug auf Handels- und Finanzströme auf – in der Folge erhöht sich jedoch die außenwirtschaftliche Verwundbarkeit.

Nur moderate Auswirkungen auf deutsche Wirtschaft

Unter den großen Volkswirtschaften der EU sieht sich Frankreich den höchsten Risiken ausgesetzt. Die deutsche Wirtschaft rangiert an zwölfter Stelle. Relativ moderat ausgeprägt erscheinen die Brexit-Risiken in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas. Zu erklären ist dies mitunter dadurch, dass die meisten CEE-Staaten nur geringe Verflechtungen mit UK in den Bereichen Handel und Finanzen aufweisen. Da es sich bei den meisten osteuropäischen Staaten um Transformationsökonomien handelt, verwundert es ebenfalls nicht, dass der private Sektor dieser Länder noch keine signifikanten Direktinvestitionen in UK hält. Mittelbar wären die osteuropäischen Staaten am ehesten von einer Einschränkung beziehungsweise Aufhebung der Arbeitnehmerfreizügigkeit betroffen.

Indirekte Effekte ausgeklammert

Die Analysten von Creditreform heben hervor, dass ihr Risikoindikator eine grobe Indikation bezüglich der potenziellen ökonomischen Folgen des Brexits gibt, indem er verschiedene Risikodimensionen aufzeigt und länderspezifische Verwundbarkeiten offenlegt. Indirekte Effekte werden hierbei ausgeklammert, da sie mit einem noch höheren Maß an Unsicherheit verbunden sind. Gerade Deutschland mit seinen sehr ausgeprägten wirtschaftlichen Beziehungen wäre hier wohl besonders betroffen. Die Ausgangslage in den Ländern wird ebenfalls nicht berücksichtigt. Länder wie Italien könnten durch einen harten Brexit in eine ernste Schieflage geraten, auch wenn der BRI hier nicht so hoch ausfällt.

Die Autoren betonen außerdem, dass ein ungeordneter Brexit nach der Ablehnung des von Premierministerin Theresa May und der EU-Kommission ausgehandelten Vertragsentwurfs durch das britische Parlament wahrscheinlicher geworden ist – dies jedoch nicht ihr Basisszenario darstellt. Vielmehr rechnet Creditreform Rating derzeit mit einem verzögerten Brexit-Deal zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU.(fm)

Foto: Shutterstock

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