Brexit: Pieter Jansen von NNIP im Exklusiv-Interview

Cash.: Was bedeutet der Brexit für Multi-Asset-Portfolios?

Pieter Jansen: In Multi-Asset-Portfolios nimmt der Brexit von mehreren Seiten Einfluss auf die Rendite. Generell sehen wir sinkende Risikobereitschaft des Markts, was Aktien (insbesondere Financials) unter Druck bringt und Währungen gegenüber dem Pfund Sterling gewinnen lässt. Auf der anderen Seite stehen Kernländer-Staatsanleihen gut da: Deutschland -0,2 Prozent, US Treasuries -0,25 Prozent, UK Gilts -0,3 Prozent. Credit Spreads haben sich deutlich ausgeweitet  – der iTraxx X-Over handelt um 0,6 Prozent höher, was bereits ein Rückgang von 0,4 Prozent gegenüber dem Höchststand ist.

Vor dem Referendum haben wir Teile unseres Engagements in UK auf zwei Arten gehedgt. Zum einen sind wir beim Pfund short gegangen gegenüber einen Korb aus Dollar, Franken und Yen. Zum anderen erwarteten wir Dominoeffekte in Euro-Peripherie-Anleihen und sind deshalb Short-Positionen in italienischen und französischen Staatsanleihen eingegangen, gegenüber einer Long-Position in britischen Staatsanleihen.

Darüber hinaus hatten wir bereits eine Short-Position in Aktien der Eurozone aus grundlegenderen Erwägungen aufgebaut.

Nach der ersten Marktreaktion haben wir die erwähnten Hedges wieder aufgelöst, mit Ausnahme der Short-Position in Sterling gegen den Dollar. Diese Kombination halten wir für nachhaltiger, auf der Basis einer fundamentaleren Bewertung der Wachstumsaussichten der Eurozone und Großbritanniens. Wir werden weiter die Situation im Blick behalten und besonders auf die Wachstumsaussichten und die Preisentwicklung an den Märkten achten.

Interview: Tim Rademacher

Foto: NNIP

 

 

 

 

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