4. Gerade in der BU benötigt man Spitzen-Know-how. Das scheint beim Blick auf die Gründer nicht gegeben zu sein. Ob allein die Kooperation mit Franke & Bornberg ausreicht, können wir nicht beurteilen.
5. Der derzeitig angebotene Preis für die ohnehin nur durchschnittliche BU ist kein herausragender Kaufgrund. Im Gegenteil, es bleibt die genannte Gefahr der Beitragsanpassung.
6. Die in der Werbung benannte Flexibilisierung kann ich im Angebot nicht erkennen. Im Gegenteil: Die Herausnahme psychosomatischer Erkrankungen und damit den Ausschluss von über einem Drittel aller BU-Fälle zu besiegeln, ist extrem kundenunfreundlich. Im Übrigen kann das jeder Versicherer.
7. Ist es ausreichend, nur online und ohne unabhängigen Berater zu agieren? Das kann ich mir nicht vorstellen. Zu unwissend ist der Verbraucher und zu groß ist die Konkurrenz im Internet. Gerade kam schon die Nachricht zum Roll-Out von Gonetto. Alles online, noch billiger, noch besser.
8. Getsurance wird bei den Bewertungen durch Kunden als Makler mit verschiedenen Angeboten oder als Vergleichsportal gesehen. Aber das stimmt nicht. Es gibt nur einen Anbieter mit drei Tarifen. Zwei davon sind aber als BU unbrauchbar. Weiß das der Kunde? Und ob wirklich weitere Angebote folgen, weiß niemand.
9. Wenn sich eine renommierte Ratingagentur wie Franke & Bornberg engagiert, verlässt sie damit den Rahmen der Unabhängigkeit und Objektivität. Das finde ich schade, trotz aller Presseerläuterungen.
Fazit: Derzeit scheint mir das Getsurance-Angebot ungeeignet. Mich würde aber interessieren, was die etablierten Versicherer dazu sagen und freue mich auf deren Kommentare.
Und wenn es dann so einfach sein sollte, werden bestimmt bald weitere gleichgelagerte Angebote im Netz auftauchen. Eventuell fließen dort noch mehr Investorengelder. Oder Google überlegt sich doch noch den Einstieg in den deutschen Markt. Ich bin gespannt.
Peter Przybilla ist Geschäftsführer und Gesellschafter des Münchener Maklerunternehmens Hengstenberg & Partner.
Foto: Gerhard Blank
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