BU-Rating: Versicherer behaupten sich trotz Gegenwind

Die Anzahl der anerkannten Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) erreichte 2014 mit knapp 46.000 einen neuen Höchststand. Darauf weist das Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) in seinem aktuellen BU-Rating hin. Trotz steigender Leistungen und eines rückläufigen Neugeschäfts könne sich die Branche „gut behaupten“, so M&M.

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Das neue Rating zeige einmal mehr, dass sich die Versicherer gut behaupten können, fasst M&M-Expertin Iris Oesterlein zusammen.

„Die Ergebnisse des Ratings sind konstant. Die Beständigkeit im dynamischen Umfeld des Marktes ist erfreulich“, berichtet Iris Oesterlein, Bereichsleiterin Rating von M&M, nachdem sie und ihr Team insgesamt 571 Tarife von 74 Anbietern untersucht haben. So zeige das neue Rating einmal mehr, dass sich die Versicherer gut behaupten können, fasst Oesterlein zusammen.

Nicht alle Tarife glänzen

Dem Rating zufolge verfügen 51 Versicherer (69 Prozent) über mindestens einen „5-Sterne“-Tarif. Für 304 der insgesamt 571 untersuchten Tarife (53 Prozent) vergeben die Analysten die Höchstwertung von fünf Sternen („ausgezeichnet“) – damit können die Unternehmen ihre Quote im Vergleich zum Rating 2014 minimal verbessern.

Allerdings findet sich in den Verkaufsregalen der Branche auch viel Mittelmaß: 151 Tarife, das entspricht etwa jedem Vierten (26 Prozent), erhalten von M&M lediglich drei Sterne – Prädikat: „durchschnittlich“ (siehe Tabelle). Alle Ergebnisse für alle Gesellschaften finden sich auf der Webseite von M&M.

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Mehr als jeder zweite untersuchte Tarif erhält die Bestbewertung von fünf Sternen, jeder vierte Tarif erreicht nur das Resultat „durchschnittlich“ (drei Sterne).

Ebenfalls unerfreulich aus Sicht der Branche: Das BU-Neugeschäft blieb auch 2014 rückläufig. 830.000 neue Verträge wurden verkauft, was einem Rückgang von knapp 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der BU-Bestand blieb den Angaben zufolge im Vergleich zu den Vorjahren hingegen „relativ konstant“ bei 15,3 Millionen Verträgen.

46.000 Leistungsfälle entsprechen einer Leistungsquote von 74 Prozent

Die knapp 46.000 Leistungsfälle entsprechen laut M&M einer durchschnittlichen Leistungsquote von 74 Prozent. Diese Zahl zeige, dass sich die Versicherer ihrer Verantwortung stellten und den Großteil der Leistungsanträge zur Auszahlung führten, loben die Analysten. Demnach befanden sich 2014 insgesamt über 250.000 BU-Verträge in der Auszahlung mit einem Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden Euro – vier Jahre zuvor flossen noch 300 Millionen Euro weniger an die Versicherten.

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Nervenkrankheiten bleiben Hauptursache für BU-Fälle

Zumeist gehen die Gelder an ältere Kunden: „Rund 50 Prozent der Leistungsfälle betreffen Versicherte über 50 Jahren“, teilen die Ratingspezialisten mit. Auffällig dabei: Eine Berufsunfähigkeit bei den ab 51-Jährigen geht vergleichsweise häufig auf eine Erkrankung des Herzens und des Gefäßsystems zurück (13,5 Prozent, siehe Grafik). Das entspricht einem viermal höheren Risiko als für die Altersgruppe bis 40 Jahre (3,4 Prozent).

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Die Ursachen für Berufsunfähigkeit unterscheiden sich oftmals deutlich zwischen den Altersgruppen.

 

Weiterhin gilt: Nervenkrankheiten bleiben über alle Altersklassen hinweg mit 31 Prozent die Hauptursache für den Eintritt einer BU.

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Wenn die Psyche nicht mehr mitmacht: Nervenkrankheiten sind mittlerweile fast für jeden dritten BU-Fall verantwortlich.

Neben der Bedingungsqualität der Tarife hat M&M nach eigenen Angaben auch Solidität, Antragsfragen sowie Kompetenz der BU-Versicherer im Rating berücksichtigt. Das Ergebnis sei jeweils tarifbezogen, betont das Analysehaus. Somit komme es bei der Bewertung einerseits auf den Versicherer hinsichtlich Kompetenz und Solidität an, andererseits auf den jeweiligen Tarif, was Bedingungen und Anträge anbelangt. (lk)

Foto: Morgen & Morgen

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