Buchrezension von Celine Nadolny: „Rich Dad’s Investment Guide“

Celine Nadolny
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"Rich Dad's Investment Guide" von Robert T. Kiyosaki ist eine Fortsetzung seines weltbekannten Bestsellers "Rich Dad Poor Dad". Sie baut auf den Konzepten auf, die er in seinem ersten Buch eingeführt hat.

Man könnte es als typisches Money-Mindset-Buch bezeichnen, dem der literarisch-erzählerische Teil aus „Rich Dad Poor Dad“ vollständig fehlt. Das machte es für mich etwas schwieriger, hier eine gute Bewertung abzugeben. Denn wie so viele empfand auch ich „Rich Dad Poor Dad“ ab der Mitte des Buches als immer zäher.

„Es geht darum, die Kontrolle über dein Leben und dein Geld zu übernehmen. Wenn du das tust, wirst du mehr Entscheidungen treffen können, die dir helfen, deine finanziellen Ziele zu erreichen.“ Robert T. Kiyosaki

Die Kapitel sind kurz und knapp gehandelt und werden in einer Art Dialogform vorgetragen. Es wirkt ab und an fast schon wie ein Q&A. Kiyosaki nimmt sich eine häufig gestellt Frage vor und erläutert diese kurz in Passagen von einer halben Seite bis zu 3 Seiten. Literarisch ähnelt das Buch einem Gespräch mit einer vertrauten Person und viel weniger einem sorgfältig ausgearbeiteten Ratgeber mit klarem rotem Faden.

Ich würde nicht behaupten, dass die Themen willkürlich aufeinander folgen. Aber sonderlich stringent ist der Aufbau dennoch nicht. Auch das etwas breitere Layout mit gleichzeitig voll ausgenutzter Textfläche wirkt auf den ersten Blick anstrengend. Zusätzlich muss ich negativ hervorheben, dass es in diesem Buch keine (!) neuen Inhalte über die vorherigen Bücher hinaus gibt. Das Wissen wird eben aber auch nicht angenehmer, besser oder gar aus einem anderen Blickwinkel aufgearbeitet. Es wirkt vielmehr wie aufgewärmt. Was unterm Strich aber nicht bedeutet, dass es nicht dennoch wertvolles Wissen ist.

Dennoch muss ich mir als Rezensentin das große Ganze anschauen. Und da konnte mich dieses Buch nicht vollends überzeugen, hat mich aber auch nicht vollkommen enttäuscht. Es war eine gute Mitte, aber eben auch nicht mehr.


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Zunächst beginnt der Autor damit, die Bedeutung von finanzieller Bildung zu betonen. Er beschreibt, warum eine finanzielle Ausbildung wichtig ist, um Investitionsentscheidungen treffen zu können. Dabei betont er stets den Unterschied zwischen finanzieller und akademischer Bildung wie auch bereits in seinen vorherigen Werken. Weiterhin legt er dar, dass Investitionen Risiken bergen. Entsprechend wichtig ist es, diese Risiken zu verstehen, bevor man investiert.

Kiyosaki ist kein Mensch, der an dieser Stelle eine breite Diversifikation empfehlen würde. Er analysiert vielmehr, wie die wirklich reichen Personen ihr Geld investiert haben. Und da spielen gezielte Risikoabschätzung und Konzentration eine viel wichtigere Rolle. Was man an dieser Stelle aber niemals vergessen sollte, ist der Survivorship-Bias. Denn durch besonders hohes Risiko und eine Konzentration auf bestimmte Investitionen kann man selbstverständlich zu stattlichem Vermögen kommen. Aber genauso gut kann man eben auch bankrottgehen und würde aus der Betrachtung Kiyosakis herausfallen. Denn er hat sich eben nur die angeschaut, die es auch geschafft haben.

Zu diesem Thema kann ich nur das Buch von Rolf Dobelli empfehlen: „Die Kunst des klaren Denkens“

Robert Kiyosaki teilt seine Investitionsstrategie in drei Kategorien ein: Aktien, Immobilien und die eigene unternehmerische Tätigkeit. Vor allem Letztere kommt meiner Meinung nach bei vielen Finanzbuchautoren deutlich zu kurz. Der Hebel kann nämlich enorm sein und ist durch keine Spekulation aufzuwiegen. Jeder einzelne dieser Bereiche wird erläutert, mitsamt der Risiken und Chancen, die sie bieten. Leider zeigt sich auch hier an vielen Stellen wieder der US-Fokus des Autors, aber das kennt man bereits aus seinen vorherigen Büchern.

Cashflow ist für Kiyosaki King. Vielleicht heißt deswegen auch sein Brettspiel genau so. Entsprechend anders beurteilt er Vermögenswerte und legt einen Fokus auf die Ausschüttungen.

„Eine Investition ist nur dann eine Investition, wenn sie positive Cashflows generiert.“ Robert T. Kiyosaki

Im Vergleich zu „Rich Dad Poor Dad“ ist „Rich Dad’s Investment Guide“ wesentlich praxisorientierter. Für mich aber nicht unbedingt ein positiver Punkt. Denn insbesondere der erzählerische Part hat mir beim ersten Buch richtig gut gefallen und meine Jugend geprägt. Das Buch ist mit Grund dafür, dass ich bereits in jungen Jahren einen etwas anderen Weg eingeschlagen habe.

Während „Rich Dad Poor Dad“ hauptsächlich die Grundlagen der finanziellen Bildung erklärt, geht „Rich Dad’s Investment Guide“ tiefer auf die verschiedenen Möglichkeiten der Investition ein. Es gibt konkrete Empfehlungen – leider mit US-Fokus.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Büchern ist, dass „Rich Dad’s Investment Guide“ weniger autobiografisch ist. „Rich Dad Poor Dad“ erzählt Kiyosakis persönliche Geschichte und die Geschichte seines reichen Vaters. Dagegen ist „Rich Dad‘s Investment Guide“ mehr auf die Investmentstrategien selbst fokussiert.

Inhaltlich ist das Buch in fünf Teile unterteilt. Im ersten Teil geht es um die Grundlagen der Investition. Einschließlich der Bedeutung von finanzieller Bildung, der Rolle von Risiko und Unsicherheit, der Bedeutung des Cashflows und der verschiedenen Arten von Investitionen.

„Es ist wichtiger, wie viel Geld du behältst, als wie viel du verdienst.“ Robert T. Kiyosaki

Im zweiten Teil widmet sich Kiyosaki den verschiedenen Arten von Investitionen, einschließlich Aktien, Immobilien, Rohstoffen und unternehmerischen Tätigkeiten. Er erklärt, wie jeder dieser Bereiche funktioniert und welche Chancen und Risiken sie bieten. Und welche Faktoren bei der Investment-Entscheidung berücksichtigt werden sollten.

„Um ein erfolgreicher Investor zu sein, musst du lernen, deine Angst vor dem Scheitern zu überwinden.“ Robert T. Kiyosaki

„Die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen, ist der Schlüssel zum Erfolg in der Investition.“ Robert T. Kiyosaki

Der dritte Teil des Buches befasst sich mit der Analyse von Investitionen und der Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen. Kiyosaki erklärt, wie man die finanzielle Leistung eines Unternehmens oder einer Immobilie analysiert und bewertet. Und er zeigt, wie man Informationen über potenzielle Investitionen sammelt und nutzt.

„Die meisten Menschen scheitern in der Investition, weil sie denken, dass es einfach ist. Es ist nicht einfach.“ Robert T. Kiyosaki

„Erfolg in der Investition hängt von drei Faktoren ab: Wissen, Erfahrung und Persönlichkeit.“ Robert T. Kiyosaki

Im vierten Teil gibt Kiyosaki praktische Ratschläge zur Portfolio-Diversifikation und zur Minimierung von Risiken. Er erklärt, wie man ein diversifiziertes Portfolio aufbaut und warum es wichtig ist, das Risiko zu minimieren, indem man in verschiedene Anlageklassen investiert.

„Eine gute Investition ist eine, die auf deinen Werten und deinem Wissen basiert.“ Robert T. Kiyosaki

Im fünften und letzten Teil des Buches geht es um die Bedeutung von finanzieller Bildung. Und um die Schritte, die man unternehmen sollte, um ein erfolgreicher Investor zu werden. Kiyosaki betont, dass finanzielle Bildung ein lebenslanger Prozess ist. Es ist wichtig, sich ständig weiterzubilden, um erfolgreich zu sein.

„Wenn du es schaffst, dein Geld für dich arbeiten zu lassen, anstatt für dein Geld zu arbeiten, bist du auf dem Weg zur finanziellen Freiheit.“ Robert T. Kiyosaki

„Die meisten Menschen denken, dass das Ziel darin besteht, reich zu werden. Das ist ein Irrtum. Das Ziel sollte darin bestehen, finanzielle Freiheit zu erlangen.“ Robert T. Kiyosaki

In 18 Lektionen möchte der Autor uns einen Einblick in das Investmentverhalten der Reichen geben. Aber mich erreicht er damit nicht vollends. Er zeigt zwar, welche Fehler man unbedingt vermeiden sollte. Aber das hat er den Lesern auch bereits in den zehn Büchern davor erklärt. Meiner Meinung nach auch gelungener aufgebaut als in diesem Werk.

Wer „Rich Dad Poor Dad“ und den „Cashflow Quadrant“ gelesen hat, wird diesem Buch keine weiteren Erkenntnisse entnehmen können. Und auch auf dem hart umkämpften Markt der Money-Mindset-Bücher gehört dieses Buch leider nicht zu den besseren Werken. Sowohl Bodo Schäfer als auch Tony Robbins, Napoleon Hill und Co. laufen hier meiner Meinung nach Robert Kiyosaki den Rang ab.

Dennoch bleibt es bei einem „gut“ und somit 3 Sternen für dieses Buch.

Celine Nadolny ist seit 2022 Kolumnistin des Cash.-Magazins sowie von Cash.Online. 2019 gründete sie Book of Finance und wurde zu Deutschlands einflussreichster Sachbuchkritikerin. Mit mehr als 400 rezensierten Sachbüchern erhielt sie mittlerweile 12 Branchenpreise, ist somit die mistausgezeichnete Finanzbloggerin der DACH-Region und wurde von Forbes auf die 30-Under-30 Liste aufgenommen. Celine möchte so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, mehr zu lesen, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen und ein erfülltes Leben zu führen.

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