Die Autorin zeigt, wie Eltern ein solides finanzielles Fundament für ihre Kinder aufbauen können. Und zwar ganz unabhängig von Banken und Finanzdienstleistern schlichtweg mittels smarter und wenig zeitintensiver Geldanlage. Dabei betont sie vollkommen zu Recht an unzähligen Stellen die Relevanz einer frühzeitigen finanziellen Vorsorge für Kinder. Egal ob man direkt nach der Geburt oder später im Teenageralter startet. Ich persönlich kann das nur doppelt und dreifach unterstreichen. Denn zum einen können unsere Kleinsten so bestmöglich vom Zinseszinseffekt profitieren. Und zum anderen wachsen sie mit einem guten Vorbild unaufgeregter Geldanlage auf.
Das kann dann nicht nur dabei helfen, den Führerschein, das Studium, den ersten Hausstand oder
das erste Auto zu finanzieren. Sondern womöglich legt man so den Grundstein für einen besonnen
Umgang mit dem lieben Geld. Insbesondere, wenn man das Geld am Ende nicht einfach nur auszahlt,
sondern regelmäßig über die Entscheidungen spricht, aufklärt und diskutiert.
Dabei räumt Leo Lührs auch mit dem Mythos auf, dass Geldanlage immer kompliziert und kostspielig
sein muss. Stattdessen präsentiert sie einen leicht verständlichen Ansatz, der auch schon mit kleinem
Budget umsetzbar ist.
Ein zentraler Fokus des Buches liegt dabei auf der Konstruktion von breit-diversifizierten
Aktienportfolios mittels kostengünstiger ETFs. Die Autorin folgt damit den gängigen
wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zudem zollt sie auch dem womöglich überschaubaren finanziellen
Kenntnisstand der Leserschaft Tribut. Denn sie strebt gar nicht erst an, den Markt schlagen zu wollen.
Stattdessen zeigt sie, wie man bestmöglich und kostengünstig ein Weltportfolio konstruiert. Dieses
bringt anschließend kaum Pflegeaufwand mit sich und erzielte historisch betrachtet mehr als
attraktive Renditen.
Mit diesem Konzept und klaren Handlungsempfehlungen können Eltern, Großeltern, Paten, Tanten
oder Onkel langfristig in die Zukunft ihrer Liebsten investieren. Und zwar ohne aufwendige,
verschachtelte und unnötige Finanzprodukte oder hohe Gebühren von Banken in Kauf nehmen zu
müssen.
Besonders überzeugend und passend zur Zielgruppe ist die praxisorientierte Herangehensweise der
Autorin. Checklisten, Step-by-Step-Anleitungen und Arbeitsblätter ermutigen dazu, das Thema
Geldanlage für Kinder selbst in die Hand zu nehmen und direkt umzusetzen. Diese Do-it-yourself-
Mentalität verleiht dem Buch eine greifbare und motivierende Note, die auch weniger erfahrene
Anleger abholen wird.
Ein weiterer wichtiger inhaltlicher Baustein ist die kritische Auseinandersetzung mit alternativen
Vorsorgemöglichkeiten wie Sparbüchern, Bausparverträgen und Kapitallebensversicherungen. Leo
Lührs zeigt auf, dass traditionelle Sparprodukte aufgrund niedriger Renditen und hoher Kosten oft
schlichtweg nicht mehr zeitgemäß sind. Womöglich waren sie es auch nie. Stattdessen plädiert sie für
eine diversifizierte Anlagestrategie.
„Im Laufe eines Kinderlebens kommen hohe Kosten auf Elternteile und andere Sorgeberechtigte zu.
Selbstverständlich liebt man seine Kids bedingungslos und will deshalb nicht über Geld sprechen,
dennoch ist es interessant, sich die monatlichen Durchschnittskosten einmal vor Auge zu halten. Ab der Volljährigkeit hören die Aufgaben leider nicht plötzlich auf. Ganz im Gegenteil: Junge Erwachsene beenden die Schule, möchten einen Führerschein oder ein Auslandsjahr machen, brauchen Ausbildungsgeld und ziehen irgendwann in die erste eigene Wohnung.“ Leo Lührs
An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin: Leo Lührs ist nach eigener Aussage Finanzberaterin wider Willen. Negative Erfahrungen mit der männlich dominierten und verkaufsorientierten Finanzwelt inspirierten sie dazu, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Um auch anderen Menschen zu helfen, ihre finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, gründete sie Family Finanzen.
Heute bietet sie Onlinekurse und Workshops an, die sich mit verschiedenen Aspekten der Geldanlage
befassen. Sie nutzt aber auch ihre Präsenz auf ihrem Blog und auf Instagram, um über sozialkritische
und feministische Finanzthemen zu schreiben.
Besonders wichtig für sie: Frauen zu ermutigen, sich aktiv mit dem Thema Geldanlage
auseinanderzusetzen und selbst an der Börse zu investieren. Darin sieht sie nicht nur eine
Möglichkeit, sich von finanziellen Abhängigkeiten zu befreien, sondern auch einen Schutz vor
Altersarmut.
„Trotzdem ist es sinnvoll, ein Kinderkonto zu haben, um deinem Kind die Alltagsfinanzen und damit
den Umgang mit Geld beizubringen. Auch für kurzes und mittelfristiges Sparen ist ein Konto, also eine sog. Zinsanlage, für dein Kind eine wichtige Säule. Für langfristiges Sparen zur Vorsorge lohnt sich hingegen ein Aktiendepot mehr, auf welchem das Geld viele Jahre liegen und Rendite einbringen kann. Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen – Tradition lässt grüßen. Deine Hausbank bietet dir zur Vorsorge für dein Kind ihre Finanzprodukte an – und zwar verkaufsorientiert immer nur ihre eigenen, ohne zu vergleichen, ob andere Produkte besser für dich geeignet wären. Je nach Anbieter können das die unterschiedlichsten Angebote für Bausparverträge oder auch Lebensversicherungen sein, die du für dein Kind abschließen kannst. Dazu kommt die Meinung deiner eigenen Eltern, die ebenfalls viel von den Produkten des netten Bankberatenden halten oder die schon seit Jahren von den gleichen Versicherungsvertretern betreut werden.“ Leo Lührs
Direkt zu Beginn ist mir aufgefallen, was für ein optisch wirklich wunderschön gestaltetes Werk
dieses Buch ist. Sowohl äußerlich als auch im Inneren gefällt es mir wirklich sehr gut. Einzig den
Strichcode auf dem Backcover hätte ich an einer anderen Stelle und etwas dezenter platziert. Man
könnte nun meinen, dass das nur „Äußerlichkeiten“ sind. Mir persönlich sagt es aber auch viel über
die Liebe und Leidenschaft, die die Autoren mit ihren Büchern verbindet. Wer sich keine Mühe im
Äußeren gibt, hat sich womöglich auch nicht viel Mühe im Inneren gegeben. Das ist zwar nicht
zwangsläufig so, aber tatsächlich immer wieder zu beobachten. Darüber hinaus unterstützt ein
schönes Drumherum nicht nur den Lesefluss, sondern hilft mitunter auch dem Verständnis.
Die Softcover-Bindung mit dem Einband gefällt mir ebenfalls gut. Nur die Papierqualität innen und
außen ist für meinen Geschmack etwas zu dick und zu hart geraten. Dadurch ist es beim Lesen nicht
immer unbedingt angenehm und optimal, aber das ist eher eine Kleinigkeit am Rande. Die 18,00 Euro
sind aus meiner Sicht ein sehr angenehmer Preis für die Qualität und die knapp 170 Seiten Inhalt. Es
gibt zwar auch eine ganze Reihe günstigere Bücher ähnlicher oder sogar besserer Qualität, aber
nochmals deutlich mehr teurere.
Mit Bezug auf den Umfang ist definitiv darauf hinzuweisen, dass die Autorin sich mit einem sehr
spitzen Thema beschäftigt. Inhaltlich werden die Fragestellungen trotz des geringen Gesamtumfangs
aber aus meiner Sicht ausreichend verständlich und vollumfänglich beantwortet. Zumindest ist bei
mir anschließend keine Frage mehr offengeblieben, was aber auch an meinem Vorwissen liegen mag.
Ich habe mir aber Mühe gegeben, das Buch mit den Augen einer Einsteigerin zu lesen. Aus dieser
Sicht ist es ein wirklich guter, knapper Ratgeber für Eltern, Großeltern, Patentanten und Co. Also für
alle, die überlegen, für die Jüngsten etwas Geld zur Seite zu legen. Und das ist ein wirklich relevantes
Thema. Denn auf diesem Feld tummeln sich bekanntlich viele dubiose Angebote und eher suboptimale Ideen der renommierten Banken und Versicherungen. Die wissen gerne mal die emotionale Situation auszunutzen …
Leo Lührs zeigt aber deutlich, dass man nicht nur keinen Bankberater benötigt, sondern es selbst
sogar besser kann. Alles unter der Zielsetzung, das Beste für die Jüngsten rauszuholen.
Auch sprachlich empfinde ich das Buch der Zielgruppe entsprechend sehr einfach und verständlich
geschrieben. Selbst absolute Einsteiger werden sicher nicht überfordert sein und stets das Gefühl
haben, ernstgenommen zu werden. Auch wenn es für mich keine große Rolle spielt, dennoch ein Hinweis für diejenigen, denen es immer noch wichtig ist: Es wird gegendert.
„Fazit: Sparprodukte, die in unserer Elterngeneration vielleicht noch rentabel waren, lohnen sich
aktuell aufgrund der hohen Kosten bei gleichzeitig niedriger Rendite kaum. Provisionsberaterinnen erhalten eine Provision für das Produkt, das sie dir verkaufen. Sie beraten daher in der Regel nicht unabhängig, sondern verkaufsorientiert. Honorarberaterinnen werden dagegen gezielt für ihre
Beratung bezahlt und sind dementsprechend unabhängig von Finanzprodukten.“ Leo Lührs
Insgesamt ist „Geld für dein Kind“ von Leo Lührs ein inspirierender Ratgeber für Eltern, die sich eine
finanziell sichere Zukunft für ihre Kinder wünschen. Durch praktische Anleitungen und eine klare
Argumentation motiviert das Buch dazu, endlich aktiv zu werden. Die Leser werden ermutigt, die
finanzielle Vorsorge in die eigenen Hände zu nehmen, statt sie an vermeintliche Experten abzugeben.
Denn diese nutzen das höchst emotionale Thema der Vorsorge für die Liebsten leider allzu gerne für
überteuerte Produkte und hohe Provisionen aus. Es ist aus meiner Sicht ein Muss für alle Eltern, sich
um die finanzielle Vorsorge ihrer Kleinsten zu kümmern. Und sei es nur mit ein paar Euros im Monat.
Dieses Buch könnte der entscheidende Impuls sein, langfristig und nachhaltig in die Zukunft des
Nachwuchses zu investieren. In diesem Fall lohnt es sich allemal.
Celine Nadolny ist seit 2022 Kolumnistin des Cash.-Magazins sowie von Cash.Online. 2019 gründete sie Book of Finance und wurde zu Deutschlands einflussreichster Sachbuchkritikerin. Mit mehr als 400 rezensierten Sachbüchern erhielt sie mittlerweile zwölf Branchenpreise, ist somit die mistausgezeichnete Finanzbloggerin der DACH-Region und wurde von Forbes auf die 30-Under-30 Liste aufgenommen. Celine möchte so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, mehr zu lesen, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen und ein erfülltes Leben zu führen.