Statt trockener Anlagetipps und komplexer Finanzstrategien konzentriert sich der Autor darauf, wie Geld unser Leben beeinflusst. Er beschreibt, wie wir kluge, gelassene Entscheidungen darüber treffen können, die zu mehr Lebensqualität führen. Das Buch beginnt mit einer grundlegenden, aber mitunter lebensverändernden Frage: Warum ist Geld für uns wichtig? Diese Frage führt zu einer tiefgründigen Reflexion darüber, wie unsere Einstellungen zu Geld unsere Lebensqualität und unsere Beziehungen beeinflussen. Der Autor argumentiert überzeugend, dass es nicht darum geht, reich zu sein. Vielmehr besteht das Ziel darin, finanziell unabhängig und gelassen im Umgang mit Geld zu sein.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Vermögensstrategie, die Nikolaus Braun als transparent, einfach und langfristig beherrschbar beschreibt. Er demaskiert dabei die leeren Versprechungen der Finanzindustrie. Stattdessen bietet er seinen Lesern einen klaren Weg zu einer persönlichen Vermögensstrategie, die im Einklang mit ihren Lebenszielen steht.
Besonders wertvoll ist seine Herangehensweise an die Umsetzung: Neben der Vermögensbildung behandelt er auch die Notfall- und Nachfolgeplanung und betont die Wichtigkeit von Vorsorgevollmachten und Testamenten. Außerdem zeigt er auf, wie eine kluge Budgetplanung langfristig finanzielle Sicherheit gewährleistet.
Was das Buch herausstechen lässt, ist seine ganzheitliche Betrachtungsweise. Der Autor betont immer wieder: Geld sollte nicht Selbstzweck sein, sondern ein Mittel zur Verbesserung des Lebensstandards und zur Förderung persönlicher Zufriedenheit. Er bringt finanzielle Entscheidungen in Verbindung mit Lebensqualität und betont die Bedeutung gelungener menschlicher Beziehungen.
Brauns Schreibstil ist dabei stets zugänglich und praxisnah. Er illustriert komplexe finanzielle Konzepte mit Geschichten aus seiner Beratungspraxis, die die Realitätsnähe seiner Ratschläge unterstreichen. Dadurch wird das Buch mehr als ein Finanzratgeber: nämlich ein Lebensratgeber, der dazu ermutigt, die eigene finanzielle Zukunft proaktiv zu gestalten.
„Geld ist ein zentraler und immens wichtiger Teil unseres Lebens. Ich möchte Ihnen helfen, dass Sie mit Geld in Zukunft klüger sowie gelassener umgehen und kompetente Entscheidungen treffen können. Entscheidungen, die bewirken, dass Sie ein besseres Leben führen. Dabei darf aber eine Sache nie aus dem Blick geraten: Nicht Geld, sondern gelungene menschliche Beziehungen sind es, die den eigentlichen Mittelpunkt eines erfüllten Lebens bilden. Man sollte das Thema Geld also auch nicht zu ernst nehmen. Sich zu viel mit Geld zu beschäftigen, macht Sie unzufrieden, unglücklich und vermutlich auch zu einem unangenehmeren Menschen. Gute und einfache Geldentscheidungen sind dringend nötig.“ Nikolaus Braun
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor: Dr. Nikolaus Braun ist seit fast zwei Jahrzehnten ein Grenzgänger zwischen den Geisteswissenschaften und dem Finanzsektor. Der promovierte Historiker begann eher zufällig seine Karriere bei einer Großbank. Diese verließ er jedoch enttäuscht, als er zum reinen Finanzvertriebler werden sollte.
Heute ist Braun Seniorpartner einer Vermögensverwaltung und Mitgründer sowie -leiter der Neunundvierzig Honorarberatung in München. Dort setzt er kompromisslos seine Vorstellung einer unabhängigen und ganzheitlichen Vermögensberatung um. Im Campus Verlag hat er bereits zwei erfolgreiche Finanzratgeber veröffentlicht, darunter „Geld oder Leben – Wie Sie aufhören, Unsinn mit Ihrem Vermögen zu treiben*.
„Es gibt Dutzende von Finanzratgebern. Sehr viele schlechte, aber auch einige ziemlich gute. Die meisten sind intellektuell niederschmetternd, manche aber auch fachlich überragend. Doch für den Privatanleger klingen Giftmüll und Hochrationales oft gleich plausibel. Dazu kommt, dass die Erfolgsrezepte der unterschiedlichen Autoren häufig ausgesprochen widersprüchlich sind. Mit der Folge, dass die Leser dieser Ratgeber potenziell mit jedem neuen Buch ihre Strategie verwässern oder umwerfen.“ Nikolaus Braun
Direkt zu Beginn ist mir natürlich das neue Cover aufgefallen, welches mir optisch wirklich sehr gut gefällt. Obwohl ich ehrlicherweise sagen muss, dass das alte Cover wahrscheinlich der größere Blickfänger war. Dieses Cover finde ich schöner, aber in einer Buchhandlung wird das alte Cover sicherlich mehr Abnehmer gefunden haben. Doch immerhin hat das Werk einen sehr prägnanten Titel, der Aufmerksamkeit erregt und interessierte Leser zu einem zweiten Blick einlädt.
Vollkommen überzeugen können die solide Softcover-Bindung – welche beim Lesen immer die komfortabelste ist – und vor allem der Inhalt des Backcovers. Insbesondere, wenn man noch einen Blick ins Inhaltsverzeichnis wirft, spürt man einfach sehr schnell: Der Autor verfolgt mit seiner Arbeit einen aufrichtigen, wissenschaftlich fundierten und vor allem reflektierten Ansatz.
Es ist inhaltlich schlichtweg ein Buch, wie es sein sollte. Eines, das Wissen vermittelt, ohne auf penetrante Art und Weise Aufmerksamkeit für weiterführende Angebote des Autors zu wecken. Im Grunde traurig, dass ich das positiv hervorheben muss. Aber wer viel liest, wird wissen, wie sich die Verlagsbranche in den letzten Jahren verändert hat.
Lohnt sich ein Neukauf des Buches, wenn man bereits die erste Auflage gelesen hat? Meiner Meinung nach nur für die Leser, die unbedingt immer „top up to date“ sein wollen. Dennoch macht es natürlich Sinn, ein solches Werk immer mal wieder zu aktualisieren. Aber schon bei der ersten Auflage waren viele Analysen und Erkenntnisse zeitloser Art. Ich kenne von meinem Blog aber natürlich auch die Zielgruppe, die nur neue Bücher liest. Per se stempeln diese Menschen schon fünf Jahre alte Werke als veraltet und uninteressant ab.
„Aber auch dann, wenn ich Menschen treffe, die sich an guten Finanzratgebern orientieren: Sie scheitern regelmäßig bei der Umsetzung. Warum? Finanzratgeber beschäftigen sich, wie der Name bereits nahelegt, mit Geld. Die grundlegende Frage aller Finanzratgeber lautet: Was soll ich tun? Was sind die besten Investments, was ist die beste Strategie, wie bleibe ich auf dem Laufenden, wann soll ich ein- oder aussteigen, soll ich mir eine Immobilie kaufen und wie finanziere ich die …? Es geht um komplexe Techniken, Herangehensweisen, und da Geld scheinbar etwas Rationales ist, dominiert (zumindest scheinbar) die Sachebene. Der Leser befindet sich früher oder später auf einer verunsichernden Suche nach einem nicht erreichbaren Optimum. Eine Suche, die ihn tendenziell unzufrieden macht und kaum zum Erfolg führen wird. Die Frage ‚Was soll ich tun?‘ ist an sich nicht schlecht, aber sie greift viel zu kurz. Die viel wichtigere Frage zum Thema lautet: Warum ist Geld wichtig für mich? Weiter: Was hat mein Geld mit meinem Leben zu tun, mit dem, wer ich bin? Wie kann es zu einem gelungenen Leben, zum Gelingen menschlicher Beziehungen beitragen? Welche Gestaltungsspielräume soll es mir eröffnen? Wie verhindere ich, dass mein Geld mich dominiert, beunruhigt, vielleicht sogar tyrannisiert? Wie macht es mich zufriedener, im besten Fall glücklicher?“ Nikolaus Braun
Zusammenfassend ist „Über Geld nachdenken“ von Nikolaus Braun auch oder ganz besonders in seiner vollständig überarbeiteten zweiten Fassung eine Bereicherung. Insbesondere für Menschen, die mit einem fundierten und gleichzeitig empathischen Leitfaden eine gesunde und nachhaltige Beziehung zu Geld aufbauen wollen. Dieses Buch fördert nicht nur die finanzielle Bildung. Sondern es ermutigt auch dazu, über Geld zu sprechen und seine Bedeutung im Leben zu reflektieren. Braun schafft es, komplexe Themen einfach und verständlich darzustellen. So bietet er eine wertvolle Orientierung in der oft verwirrenden Welt der Finanzen.
Denn es gibt Menschen, die mehr als nur das schnelle Geld suchen. Sie wollen ihr Leben durch kluge Entscheidungen bereichern, statt diese an ihren Bankberater abzugeben. Für sie ist „Über Geld nachdenken“ von Nikolaus Braun daher uneingeschränkt empfehlenswert.
„Begünstigt werden irrationale Entscheidungen durch einen verheerenden Mangel an finanzieller Allgemeinbildung – in allen Bildungsschichten, vom Lageristen bis zur Chefärztin. Zinseszinsrechnung, die Grundlagen des Kapitalmarkts, ein rationaler Umgang mit Risiken: Fehlanzeige. Dafür jede Menge Halb- und Viertelwissen. In der Schule wird nichts vermittelt, die Finanzindustrie hat keinerlei Interesse an gut informierten Kunden – dabei ließen sich viele dumme Entscheidungen bereits mit einem Taschenrechner und den Grundrechenarten verhindern. Nicht nur das rationale Verständnis von Geld ist begrenzt, auch der emotionale Zugang zum Thema ist vermint. Schlimmer: Während sich Unkenntnis durch Bildung – etwa das Lesen von ein, zwei vernünftigen Ratgebern zum Thema Geld – leicht auflösen lässt, sitzen die emotionalen Verzerrungen tiefer.“ Nikolaus Braun
Celine Nadolny ist seit 2022 Kolumnistin des Cash.-Magazins sowie von Cash.Online. 2019 gründete sie Book of Finance und wurde zu Deutschlands einflussreichster Sachbuchkritikerin. Mit mehr als 400 rezensierten Sachbüchern erhielt sie mittlerweile zwölf Branchenpreise, ist somit die mistausgezeichnete Finanzbloggerin der DACH-Region und wurde von Forbes auf die 30-Under-30 Liste aufgenommen. Celine möchte so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, mehr zu lesen, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen und ein erfülltes Leben zu führen.