Wie Willenskraft und Selbstdisziplin das Leben erleichtern und wie man die Eigenschaften trainieren kann, beschreiben die Autoren Roy Baumeister und John Tierney in ihrem Buch „Die Macht der Disziplin“.
Für die meisten Menschen gehört das Aufschieben zum alltäglichen (Arbeits-)Leben. Aufgaben werden lieber vertagt, statt sie sofort zu erledigen. Erst der letztmögliche Termin für die Abgabe der Steuererklärung wird genutzt, Deadlines werden grundsätzlich ausgereizt. Der Nutzen dieser Verhaltensweise ist fraglich, denn die kurzfristige zwischenzeitliche Entlastung muss im Nachhinein meist mit viel größerem Stress bezahlt werden.
Um dieses unökonomische Verhaltensmuster aufzubrechen, empfehlen der Psychologe Baumeister und der Journalist Tierney Disziplin. Das klingt zunächst nicht neu. Die Autoren behaupten allerdings, dass diese Disziplin wie ein Muskel trainierbar sei. Sie schildern an teilweise prominenten Beispielen und anhand aktueller Studien und Experimente wie Selbstdisziplin und die ihr zugrunde liegende Willenskraft das Leben positiv beeinflussen kann.
Das Buch bietet Denkanstöße um über die eigene Selbstdisziplin nachzudenken und einige praktische Tipps wie man diese verbessern und stärken kann. Es ist gut lesbar und unterhaltsam geschrieben. Die Autoren überhäufen den Leser aber oft mit Studien, Fallbeispielen und den Ergebnissen von Experimenten, so dass die beabsichtigte Aussage streckenweise verloren geht.
Auch die Mischung aus wissenschaftlichen Schlussfolgerungen und unbelegten Aussagen ist problematisch, da so der Eindruck entsteht, dass es sich bei sämtlichen (teilweise gewagten) Thesen der Autoren um fundierte Fakten handelt.
Roy Baumeister, John Tierney: „Die Macht der Disziplin – Wie wir unseren Willen trainieren können“, Campus Verlag, 328 Seiten; 24,99 Euro, ISBN 978-3-593-39360-5
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Foto: Campus Verlag