„Bürgerversicherung spätestens im Wahlkampf 2017 Thema“

Christian Barton, Nürnberger Krankenversicherung: „Man muss sehr einfache und verständliche Tarife gestalten, um sich am Markt behaupten zu können.“

Jan Roß, Leiter Maklervertrieb der Inter Versicherungsgruppe: Zufriedenheit bedeutet ja immer, dass die Erwartungshaltung übertroffen wird. Die Frage, die sich jeder Kunde daher stellen sollte, ist, welche Erwartungshaltung habe ich an meine GKV oder an meine PKV? Für den PKV-Kunden gilt sicherlich, dass er individuelle Leistungen im Zweifel oberhalb der GKV-Leistungen bekommen möchte. Im Übrigen sind auch die PKV-Versicherten sehr zufrieden: Nach einer Umfrage von Emnid sagen 96 Prozent der Versicherten, dass sie sich bei ihrer PKV medizinisch sehr gut versorgt fühlen.

Wiltrud Pekarek, Vorstand, Hallesche Krankenversicherung a. G: Das bestätigt aus meiner Sicht nur, dass wir tatsächlich eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben. Das hat auch mit der gemeinsamen Verantwortung in der Dualität zu tun, in der jeder seinen seinen Auftrag hat. Das kommt aber in der Gesetzgebungsdiskussion noch viel zu kurz. Die einen sagen, weil wir das einzige Gesundheitssystem der Welt sind, das so finanziert ist, machen wir das System jetzt mal „platt“, und dann sind wir gleich. Ich befürchte, dass die Forderungen nach einer sogenannten Bürgerversicherung spätestens im Bundestagswahlkampf 2017 wieder lauter werden. Aber ich glaube auch, dass die Qualität der Diskussion eine andere sein wird. Im letzten Wahlkampf ist es uns gelungen, die Bürgerversicherung zu hinterfragen und am Ende konnte niemand eine schlüssige Antwort darauf geben, was in unserem Gesundheitssystem eigentlich besser wäre, wenn wir eine Bürgerversicherung hätten.

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Sollte eine Bürgerversicherung tatsächlich einmal Realität werden, bliebe den privaten Krankenversicheren womöglich nur noch die Rolle des Zulieferers für einen privaten Krankenzusatzschutz. Welche Bedeutung räumen Sie dem Standbein Krankenzusatzversicherung heute und in Zukunft in Ihrem Hause ein?

Roß: Aus unserer Perspektive ist der Trend zur Zusatzversicherung ungebrochen. Schließlich muss es ja nicht bedeuten, dass ein Kunde, der mit seiner GKV zufrieden ist, nicht gern ein Mehr an Leistung hätte – zum Beispiel im stationären Bereich oder im Zahnbereich. Da ist es aus meiner Sicht ganz wichtig, modulare Bausteine anzubieten, die sich kundenindividuell und nahtlos mit den Leistungen der GKV verknüpfen lassen. Daraus kann sich ein sehr starker Schutz für den Kunden entwickeln, der optimalerweise jederzeit aufgestockt oder wieder heruntergefahren werden kann.

Seite drei: „Prozesse mit Vermittlern vereinfachen“

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