Einfacher formuliert: Die Nachfrage von immer mehr Bürobeschäftigten in der Dienstleistungsgesellschaft tritt an immer zentraleren Standorten auf, bei gleichzeitig immer weniger Fläche pro Kopf.
Zentrale Stadtteile wie Bankenviertel boomen – das Umland und die Peripherie verlieren deutlich an Nachfrage. Filtering up in den Innenstädten, filtering down weit draußen. Dezentralisierung ade. Warum dem so ist liegt auf der Hand:
– Kommunikation und Kooperation sind der Schlüssel zu Produktivität und Innovationsfähigkeit.
– Kreativität wird immer stärker als wertstiftender Beitrag bei der täglichen Arbeit gesehen, das Büro als kreativer Ort des Austauschs erfährt eine neue Sinnstiftung.
– Aspekte wie Gesundheit, generationenübergreifende Zusammenarbeit und langfristige Flächenproduktivität definieren zunehmend die ökonomische Dimension der Büronutzung.
Das „klassische“ Büro wird deshalb noch mehr zum Fixpunkt der Wissens- und Innovationsgesellschaft. Nutzer haben heutzutage einen hohen Einfluss auf Ausgestaltung, verlangen eine maximal optimierte Flächennutzung (Relation Gesamtfläche versus Nutzfläche) nach ultra-individuellen Vorstellungen.
Hinzu kommt, dass der klassische Schreibtisch zunehmend Konkurrenz bekommt innerhalb der „Bürolandschaft“. Das Büro der Zukunft kennt deshalb mehr als nur den Schreibtisch als Arbeitsplatz.
Für Investoren gilt es demzufolge, darauf zu achten, ob ein Gebäude diese vielfältigen Möglichkeiten bietet und die dafür notwendige Flexibilität aufweist. Das mag oftmals einer Quadratur des Kreises gleichkommen – ist aber eine Fragestellung, deren Lösung eine neue Stufe der Dynamik und Wertstiftung für Büronutzer und Investoren auslösen wird.
„Footloose“ werden Büros auch die kommenden Dekaden definitiv nicht sein – anders aber schon.
Der Autor Dr. Thomas Beyerle leitet den Bereich “Corporate Responsibility & Research” im Managementteam der IVG Immobilien AG, Bonn.
Foto: Christian Daitche