Die Nachfrage nach Büroflächen in Europa hat nach Angaben des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle (JLL) trotz der Finanz- und Eurokrise weiter zugenommen. Allerdings seien die weiteren Aussichten unsicher.
Das Maklerunternehmen meldet, bei den Spitzenmieten sei es im dritten Quartal 2011 in einzelnen westeuropäischen Ländern zu Bewegungen nach oben oder unten gekommen, die sich im Durchschnitt jedoch letztlich aufgehoben hätten. Dementsprechend sei der europäische Mietpreisindex, der auf der gewichteten Performance von 24 Index-Städten basiert, gegenüber dem Vorquartal unverändert geblieben.
Eine Zunahme der Spitzenmieten wurde im dritten Quartal laut JLL in Stockholm und Den Haag (beide 2,4 Prozent), Hamburg (2,2 Prozent) und Mailand (1,9 Prozent) verbucht. Rückgänge gab es dagegen in Brüssel (minus 3,2 Prozent), Dublin (minus 3,0 Prozent), Madrid (minus 1,9 Prozent) und Edinburgh (minus 1,8 Prozent). Insgesamt verzeichneten laut JLL 16 Index-Städte, einschließlich der vier mittel- und osteuropäischen Märkte Budapest, Moskau, Prag und Warschau, gegenüber dem Vorquartal stabile Werte. Im Jahresvergleich wurde für den Index ein Plus von 4,4 Prozent registriert.
Umsatz immer noch wachsend
Der Büroflächenumsatz zeigte sich laut JLL im dritten Quartal in Summe noch unbeeindruckt von den Turbulenzen. Mit einem europaweiten Volumen von 2,9 Millionen Quadratmetern wurde gegenüber dem Vorquartal ein weiterer leichter Zuwachs von sechs Prozent verbucht, wobei auf Westeuropa ein Plus von neun Prozent, auf Osteuropa ein Minus von sechs Prozent entfiel. Ausgehend von einem Umsatzvolumen für die ersten neun Monate von insgesamt 8,4 Millionen Quadratmetern (plus zehn Prozent), erwartet JLL, dass bis Ende des Jahres zumindest das Niveau von 2010 erreicht wird. Die durchschnittliche europäische Leerstandsquote hat sich gegenüber dem Vorquartal nicht verändert und liegt bei 10,2 Prozent. Neben dem Vermietungsumsatz hat laut JLL auch das Volumen der Immobilienkäufe im dritten Quartal zugelegt. Es erhöhte sich um 13 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro.
„Weiterhin niedrig sind die Fertigstellungsvolumina von neuen Büroflächen“, so Bill Page, Leiter EMEA Office Research bei Jones Lang LaSalle. Im dritten Quartal waren es europaweit 720.000 Quadratmeter, wobei in den westeuropäischen Märkten so wenig neue Flächen wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr auf den Markt gekommen seien. „Damit bewegt sich das Volumen des gesamten Dreivierteljahreszeitraums bei 2,3 Millionen Quadratmetern, entsprechend 45 Prozent unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt“, so Page. Bis Jahresende würden circa 3,6 Millionen Quadratmeter fertiggestellt.
Die weiteren Aussichten sind nach Aussage von JLL jedoch unsicher. Die Notwendigkeit einer Haushaltskonsolidierung in den meisten Ländern und die sich abschwächende globale Erholung deuteten derzeit auf ein merklich schwächeres Wachstum in 2012 hin. Dies werde auch die Marktentwicklung im Gewerbeimmobilienbereich entscheidend beeinflussen. „Die regionalen Unterschiede werden zunehmen und innerhalb der Märkte könnten einzelne Parameter noch weiter auseinander driften“, so Page. Das Risiko steige, dass Nutzer Expansions- und Umzugspläne auf Eis legen. (bk)
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