Die europäischen Immobilieninvestoren stellen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten nach Angaben von Union Investment auf ein breiteres Fundament. Die Strategie beschränke sich oft nicht mehr auf den Erwerb eines oder mehrerer Green Buildings.
Eine aktuelle Studie des Unternehmens kommt zu dem Schluss, dass sich die grünen Strategien mittlerweile auf das gesamte Immobilienportfolio richten und auch die Unternehmensebene mit einbeziehen. Bereits 34 Prozent der befragten Immobilieninvestoren würden die Gebäudekennzahlen für Faktoren wie Endenergieverbrauch, Lebenszykluskosten oder Abfallaufkommen bereits auf der Ebene des Gesamtportfolios abbilden. Bei der letzten Befragung vor sechs Monaten habe der Wert noch bei 25 Prozent gelegen. Bei ebenfalls 34 Prozent der Investoren sei das Thema Nachhaltigkeit in die Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie eingebunden.
Bei 31 Prozent basierten die Nachhaltigkeitsaktivitäten auf einer nachhaltigen Produktstrategie für das Gesamtportfolio. Bei nur 29 Prozent stehe ein Produkt oder einzelnes Green Building im Zentrum der Nachhaltigkeitsstrategie. „Nachhaltigkeit wird auch in der Immobilienbranche zunehmend ganzheitlich gesehen“, kommentiert Dr. Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, Hamburg. Für die Studie wurden 172 Immobilieninvestoren in Deutschland, Frankreich und Großbritannien repräsentativ befragt. 36 Prozent der befragten Immobilienunternehmen berichten über ihre Aktivitäten in Nachhaltigkeitsreports.
Unter den Instrumenten, die eingesetzt werden, um die Umweltperformance des Gesamtportfolios zu verbessern, hat nach den Ergebnissen der Studie die „Instandhaltung nach nachhaltigen Aspekten“ aus Sicht der Investoren besonders an Bedeutung gewonnen. 62 Prozent messen diesem Instrument einen deutlich gewachsenen Stellenwert bei. Für 39 Prozent der Befragten hat die „Auswahl von Dienstleistern nach nachhaltigen Aspekten“ stark an Bedeutung gewonnen. Jeweils 35 Prozent sehen eine gestiegene Relevanz von „grünen Mietverträgen“ und „Richtlinien für den nachhaltigen Mieterausbau“. Auffällig ist laut Union Investment, dass die Investoren in Frankreich und Großbritannien im Bereich der nachhaltigen Immobilieninvestments gegenwärtig ein durchgängig höheres Aktivitätslevel als die deutschen Investoren an den Tag legen. Insbesondere hätten in Frankreich Green Leases stark an Bedeutung gewonnen.
Nach Ansicht von 65 Prozent der befragten Immobilienprofis wird die Umweltbilanz eines Gebäudes maßgeblich vom Verhalten der Nutzer bestimmt. In Deutschland ist der Wert mit 52 Prozent jedoch signifikant niedriger als in Frankreich und Großbritannien, wo 72 und 77 Prozent der Investoren dem Nutzerverhalten eine hohe Bedeutung beimessen.
Unterdessen ist der Wunsch nach Bewertbarkeit und Vergleichbarkeit grüner Portfolios nach Angaben von Union Investment unter den Immobilieninvestoren weiter gestiegen. 62 Prozent der Befragten betonten, dass Benchmarking die Voraussetzung für Transparenz ist. Bestätigt werde dies durch ein anderes Ergebnis der Studie: Nicht einmal 20 Prozent der Investoren sind der Meinung, dass sie in ihren jeweiligen Ländern eindeutige Beurteilungskriterien für nachhaltige Gebäude vorfinden. Der Wert habe sich gegenüber der Vorjahresbefragung sogar verschlechtert. (bk)
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