Der deutsche Markt für Büroimmobilien erlebt derzeit eine außergewöhnlich lange Phase des Mietwachstums. Im Jahr 2017 stiegen die Büromieten nunmehr zum achten Mal in Folge und laut dem Immobiliendienstleister Savills ist noch kein Ende in Sicht.
In ihrem aktuellen Büromarktbericht kommen die Experten von Savills zu dem Schluss, dass sich die Mietpreisentwicklung am Markt für Büroimmobilien vorerst fortsetzen werde.
„Mit einer Entspannung können Büronutzer frühestens 2020 rechnen. Erst dann wird voraussichtlich genügend Bürofläche fertiggestellt, um den Bedarf zu decken. Bis dahin heißt es: steigende Knappheit, steigende Mieten“, sagt Matthias Pink, Director und Head of Research Savills Germany.
Mit dem achten Anstieg in Folge seien die Büromieten in den letzten Jahren so langanhaltend angestiegen wie zuletzt vor über 30 Jahren. Bis 2020 werden Knappheit und Mieten noch weiter ansteigen – in B- und C-Lagen voraussichtlich am stärksten.
Flächenknappheit verlagert Nachfrage
Entwicklungen wie langsameres Städtewachstum, demografischer Wandel, Coworking und Digitalisierung könnten den Flächenbedarf Savills zufolge langfristig reduzieren.
Mehr und mehr bekommen die Büronutzer die schiere länge der Mietwachstumsperiode zu spüren, so erklärt Marcus Mornhart, Managing director und Head of Agency Savills Germany: „Auf Sicht von fünf Jahren, also der typischen Länge eines Mietvertrages, sind die Mieten um etwa ein Fünftel gestiegen.“
Daher müssen Mieter, deren Vertrag ausläuft, mit teilweise schmerzhaften Mieterhöhungen rechnen. Durch die Flächenknappheit in den Stadtzentren verlagere sich die Nachfrage in den weniger zentralen Lagen und führe dort zu überproportionalen Mietanstiegen.
Effizientere Flächennutzung anstreben
Auf Sicht der nächsten zwei bis drei Jahre deute vieles auf weiter steigende Mieten und Knappheit hin, jedoch sei der längerfristige Ausblick weitaus unklarer.
Einerseits scheint die Projektentwicklungsaktivität laut Savills in einigen Städten deutlich zuzunehmen, allerdings lässt sich das konkrete Ausmaß noch nicht beziffern. Andererseits sei zu erwarten, dass Platzmangel und demographischer Wandel das Wachstum dämpfen werden.
Weiterhin haben Coworking Spaces und Digitalisierung das Potenzial, eine effizientere Nutzung von Büroflächen zu ermöglichen. „Eigentümer und Investoren sollten diesen Aspekten also besondere Aufmerksamkeit schenken, zumal sie den Flächenbedarf nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht maßgeblich beeinflussen könnten“, so Mornhart. (bm)
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