Der deutsche Büromarkt ist nach Angaben von BNP Paribas Real Estate schwächer in das Jahr 2013 gestartet als im Vorjahr. Deutliche Rückgänge verzeichneten im ersten Quartal Berlin, Frankfurt und Köln, während der Umsatz an anderen Standorten spürbar zulegte.
Knapp 600.000 Quadratmeter Bürofläche wurden laut BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) an den acht wichtigsten deutschen Bürostandorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München im ersten Quartal 2013 umgesetzt. Damit liege das Ergebnis rund sieben Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.
„Der Jahresstart der Büromärkte fiel 2013 erwartungsgemäß etwas verhalten aus. Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im letzten Quartal 2012 sowie der relativ moderaten Wachstumsprognosen für das erste Halbjahr 2013 stellt dies aber keine Überraschung dar“, erläutert Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland. „Mit 598.000 Quadratmetern Flächenumsatz bleibt das Ergebnis zwar um sieben Prozent hinter dem ersten Quartal 2012 zurück, liegt aber trotzdem im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Gerade im kurzen Betrachtungszeitraum des ersten Quartals schlagen sich einzelne Großabschlüsse überproportional im Ergebnis nieder, was auch die sehr unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Städten erklärt. Deutlichen Rückgängen wie in Berlin, Frankfurt oder Köln stehen spürbare Umsatzzuwächse an anderen Standorten wie Hamburg, München oder Essen entgegen. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist dieser Effekt zu berücksichtigen“, betont Bienkowski.
Starke Nachfrage in München, Hamburg und Essen
An erster Stelle liegt laut BNP Paribas München mit einem Flächenumsatz von 154.000 Quadratmetern (plus 19 Prozent), gefolgt von Hamburg mit 108.000 Quadratmetern (plus 27 Prozent). Auch Düsseldorf konnte demnach das Ergebnis mit 72.000 Quadratmetern (plus drei Prozent) steigern, genauso wie Essen (45.000 Quadratmeter), wo die mit Abstand stärkste Zunahme (plus 181 Prozent) verzeichnet worden sei. Dagegen mussten laut BNP Paribas vor allem Berlin mit 87.000 Quadratmetern (minus 20 Prozent), Frankfurt mit 57.000 Quadratmetern (minus 58 Prozent) und Köln mit ebenfalls 57.000 Quadratmetern (minus 22 Prozent) einen schwachen Jahresstart hinnehmen. Verantwortlich hierfür seien vor allem bislang noch fehlende Großabschlüsse. In Berlin sei im ersten Quartal noch kein Vertrag über 5.000 Quadratmeter registriert worden und in Frankfurt fehlten noch Großabschlüsse über 10.000 Quadratmeter. Mit 18.000 Quadratmetern ist der Umsatz laut BNP Paribas auch in Leipzig um rund ein Drittel gesunken.
Leerstände weiter rückläufig
Die Leerstände haben sich laut BNP Paribas in den letzten zwölf Monaten weiter abgebaut und liegen über alle Standorte verteilt bei knapp 7,42 Millionen Quadratmetern, was einem Rückgang um fast neun Prozent entspricht. Besonders deutlich sei diese Entwicklung in Berlin (minus 20 Prozent), Leipzig (minus 13 Prozent), München (minus zehn Prozent) und Köln (minus acht Prozent) ausgefallen. Erwartungsgemäß haben sich laut BNP Paribas die modernen Leerstandsflächen noch stärker verringert. Mit gut 2,26 Millionen Quadratmetern lägen sie fast 14 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert und erreichten nur noch einen Anteil von knapp 31 Prozent am gesamten Leerstandsvolumen.
Spitzenmieten im Jahresvergleich gestiegen
Verglichen mit dem ersten Quartal 2012 haben die Spitzenmieten laut BNP Paribas an fünf der acht einbezogenen Standorte zugelegt. Besonders deutlich sei der Anstieg in Düsseldorf mit gut acht Prozent ausgefallen. Aber auch in Frankfurt und Leipzig (jeweils plus vier Prozent) sowie in Hamburg und Essen mit plus zwei Prozent sei eine positive Entwicklung zu beobachten.
„Trotz des noch etwas verhaltenen Jahresauftakts und des nicht ganz störungsfreien gesamtwirtschaftlichen Umfelds deutet bislang noch nichts darauf hin, dass eine spürbare Abkühlung auf den Vermietungsmärkten zu erwarten ist. Mit einer Belebung der Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte dürften auch die Flächenumsätze wieder anziehen. Für das Gesamtjahr 2013 ist deshalb voraussichtlich von einem Ergebnis auszugehen, das sich in etwa auf dem durchschnittlichen Niveau der letzten zehn Jahre bewegen dürfte“, erwartet Bienkowski. „Gleichzeitig wird sich der Leerstandsabbau fortsetzen, wenn auch mit etwas verminderter Geschwindigkeit und vor allem im Marktsegment der Büroflächen mit moderner Ausstattungsqualität.“ (bk)
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