Bulwiengesa: Noch keine Entspannung bei Gewerbeparks & Co.  

Luftaufnahme von Gewerbehallen
Foto: Bildagentur PantherMedia / anan796
Zum Segment der Unternehmensimmobilien zählen unter anderem Gewerbeparks (Symbolbild).

Im ersten Halbjahr 2023 konnte nach einem Marktbericht des auf Immobilien spezialisierten Researchunternehmens Bulwiengesa noch kein Umschwung auf dem Investmentmarkt für Unternehmensimmobilien beobachtet werden. Doch die Bodenbildung rückt wohl näher.

Die Preisfindung im Segment der Unternehmensimmobilien wurde im vergangenen Halbjahr noch nicht komplett abgeschlossen, jedoch verdichten sich die Anzeichen, dass eine Bodenbildung der Kaufpreise nicht mehr in allzu weiter Ferne liegt, berichtet Bulwiengesa. 

Die Flächenknappheit im gewerblich-industriellen Segment ist weiterhin ein prägender Faktor, weshalb das Investoreninteresse an Unternehmensimmobilien weiterhin gegeben ist, heißt es. Das erste Halbjahr 2023 schließt mit einem Gesamtergebnis von rund 950 Millionen Euro ab. Damit liege das Investmentvolumen im Vergleich mit den ersten Jahreshälften der zurückliegenden Jahre „auf einem passablen Niveau“. 

Das beliebteste Investitionsprodukt ist wie schon häufiger in der Vergangenheit der Gewerbepark, der verglichen mit dem vorherigen Halbjahr in der Gunst der Investoren zulegen konnte. Aufgrund ihrer flexiblen Nutzbarkeit sprechen sie besonders breite Nutzergruppen an und ermöglichen somit eine Risikostreuung. 

Renditedruck weiterhin hoch

Gerade in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation stellen Gewerbeparks laut Bulwiengesa ein attraktives Investment dar. Die Attraktivität von Anlageformen mit vergleichsweise niedrigem Risiko (beispielsweise Staatsanleihen) hält den Renditedruck auf sämtliche Immobilienklassen, inklusive der Unternehmensimmobilien, weiterhin hoch. 

Folglich hat sich Anstieg der Renditen für alle Objektarten im ersten Halbjahr 2023 fortgesetzt. Die Minimalrenditen für Gewerbeparks lagen im letzten Halbjahr, nach einem Anstieg um weitere 50 Basispunkte, bei einer Bruttoanfangsrendite von 4,70 Prozent. Da sich bei der Entwicklung der Energiepreise eine zwischenzeitliche Verschnaufpause einstellte, sind die Renditen für Produktionsimmobilien im ersten Halbjahr 2023 nicht stärker gestiegen als im Halbjahr zuvor. Im Spitzensegment beläuft sich die Bruttoanfangsrendite auf 6,10 Prozent. 

Ralf-Peter Koschny, Sprecher des Vorstands bei Bulwiengesa: „Trotz anhaltender Unsicherheiten und konjunktureller Eintrübungen ist der Flächenbedarf der Nutzer von Unternehmensimmobilien ungebrochen hoch. Vor allem Eigennutzer aus dem Verarbeitenden Gewerbe sind auf der Suche nach geeigneten Flächen.“ 

Trend steigender Mietpreise fortgesetzt

Im ersten Halbjahr 2023 konnte demnach erneut ein steigender Flächenumsatz in Unternehmensimmobilien gegenüber dem vorherigen Halbjahr verzeichnet werden. Mit rund 1,49 Millionen Quadratmetern stieg das Umsatzvolumen um rund 11,1 Prozent im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte des Vorjahres. Der leichte Anstieg der Flächenumsätze ist laut Bulwiengesa auf das starke Ergebnis der Kategorie Produktionsimmobilien zurückzuführen und damit auch zu großen Teilen auf Eigennutzungen. Entsprechend ist auch das Verarbeitende Gewerbe die mit Abstand bedeutendste Nachfragegruppe für Flächen in Unternehmensimmobilien. 

Auch im ersten Halbjahr 2023 wurde der Trend steigender Mietpreise von Unternehmensimmobilien fortgesetzt. Die Durchschnitts- und Spitzenmieten stiegen bei allen Flächentypen an, was auf die weiterhin ausgeprägte Flächenknappheit im Bereich moderner Immobilien mit gehobener Ausstattung zurückgeführt werden kann. 

So werden für Produktionsflächen inzwischen Spitzenmieten von bis zu 10,60 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Die Spitzenmiete für Lagerflächen in der Größenkategorie von 100 bis 499 Quadratmeter lag auf einem Niveau von 9,10 Euro pro Quadratmeter, jedoch sind, je nach Lage- und Ausstattungsqualität, auch vereinzelte Abschlüsse im Bereich von 12,00 Euro pro Quadratmeter möglich. 

Da die Pipeline auch für das zweite Halbjahr bereits gut gefüllt ist, deutet sich erneut ein hohes Fertigstellungsvolumen für das Gesamtjahr an, so Bulwiengesa. Diesbezüglich müsse jedoch berücksichtigt werden, dass sich im aktuellen Marktumfeld mit steigenden Bau- und Finanzierungskosten sowie verhaltener agierenden Investoren einige Projektentwicklungen – teilweise auch bereits im Bau befindliche – verzögern werden. 

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