Die Bundestagswahl liegt erst wenige Tage zurück, doch die Interessengruppen bringen sich bereits in Stellung – so auch der Bund der Versicherten (BdV). BdV-Chef Axel Kleinlein wünscht sich zügige Klarheit bei den Bewertungsreserven und fordert von der künftigen Regierung neue Konzepte in der Altersvorsorge.
Die bisherigen Angebote der Versicherer als nachhaltige Lösungen seien gescheitert, so Kleinlein. „Eine neue Regierung muss neue Lösungen für die Altersvorsorge entwickeln. Mit einem ‚Weiter so‘ verlieren wir wertvolle Zeit.“ Der BdV-Chef verweist dabei auf „neue Ansätze“ der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg und der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die es zu prüfen gelte, um zu „tragfähigen und soliden“ Lösungen für die Altersvorsorge zu kommen.
Bewertungsreserven: BdV appelliert an Merkel
Zudem moniert der BdV, dass in der letzten Legislaturperiode einige Aufgaben „ungelöst blieben und endlich angepackt“ werden müssten. An erster Stelle stehe die Beteiligung an den Bewertungsreserven. Man hoffe, so die Verbraucherschützer, dass Bundeskanzlerin Merkel die eigene Partei in dieser Frage ernst nehme: „Die CDU-Basis hat noch letztes Jahr beschlossen, dass die Bewertungsreserven auch weiter den Kunden gehören sollen. Hoffentlich vergisst Frau Merkel das nicht, wenn sie mit der Versicherungslobby diskutiert“.
Mehr Transparenz bei Riester- und Rürup-Rente gefordert
Darüber hinaus mahnt der Verein eine weitergehende Reform der Riester- und Rürup-Rente an: Die letzte Regierung habe nach langem Ringen mit dem Altersvorsorgeverbesserungsgesetz eine Erhöhung der Transparenz bei Riester- und Rürup-Renten angestoßen. Es zeichne sich aber jetzt schon ab, dass das „gut angedachte Projekt“ an der konkreten Umsetzung scheitern könnte, heißt es. Wenn sich die Linie der vorherigen Regierung durchsetze, erwarte man, dass Kunden zukünftig mit einer sogenannten Effektivkostenquote über die Kosten des Vertrags informiert werden sollen. „Diese kann aber auch irreführend eingesetzt werden und hohe Kosten verschleiern“, betont Kleinlein.
Verbraucherschützer kritisieren Ausrichtung der Bafin
Weiter teilt der BdV mit, dass man eine Belebung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) als „Sachwalter der Kundeninteressen“ auf dem „Wunschzettel“ habe. „Bisher konzentriert sich die Aufsichtsbehörde darauf, die Pleite eines Versicherers zu verhindern und stellt die individuellen Interessen der Verbraucher dafür hinten an“, kritisiert Kleinlein. Es sei dringend notwendig, dass auch die Ansprüche der einzelnen Verbraucher ernster genommen werden, fordert der BdV-Chef. (lk)
Foto: Christof Rieken