Sollte sich die Staatsschuldenkrise verschärfen oder sollten Liquiditätsengpässe im Bankensektor auftreten, sind weitere Sondermaßnahmen der Notenbank zu erwarten.
Entspannung am Markt für Anleihen der Euro-Peripheriestaaten
Der Markt für Anleihen der Euro- Peripheriestaaten hat sich im Vormonat entspannt. Hierzu hat zum einem die Ausschreibung eines zweiten Dreijahrestenders der EZB beigetragen. Nach 489 Milliarden Euro im Dezember wurden europäischen Banken nochmals 529 Milliarden Euro zugeteilt. Davon kam ein erheblicher Teil italienischen und spanischen Banken zugute, deren Liquiditätssituation sich im Zuge der Staatschuldenkrise verschärft hatte.
Die Banken nutzten die günstige Liquiditätsspritze auch, um sie – wie von der EZB intendiert – in Staatsanleihen ihrer jeweiligen Heimatländer zu investieren. Dies führte im Umfeld der letzten Auktion zu einem deutlichen Rückgang der Renditen der betreffenden Staatsanleihen. So verringerte sich die Rendite 2-jähriger italienischer Staatsanleihen Ende Februar innerhalb weniger Tage um gut 120 Basispunkte, die 2-jähriger spanischer Staatsanleihen um rund 50 Basispunkte.
EZB-Leitzins bleibt auf Rekordtief
Zum anderen konnte Griechenland bei seinem freiwilligen Umtauschangebot für Staatsanleihen einen Erfolg verbuchen. Insgesamt beteiligten sich mehr als 85 Prozent der privaten Gläubiger an der Aktion und machten somit den Weg für einen Forderungsverzicht über insgesamt 107 Milliarden Euro und die Freigabe des neuen Hilfspakets für Griechenland frei.
Dass die Staatsschuldenkrise in der Eurozone damit noch lange nicht überwunden ist, zeigt die Entwicklung der Märkte am aktuellen Rand. Insbesondere Spanien geriet angesichts mangelnder Konsolidierungserfolge und eines schwachen Konjunkturausblicks wieder verstärkt in den Fokus der Investoren. Der Weg zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Konsolidierung ist noch sehr weit. Rückschläge sind dabei programmiert.
Dr. Marco Bargel ist Chefvolkswirt der Postbank AG, Bonn.