Große Stromtrassen werden künftig vorrangig unter der Erde verlaufen. Nach dem Bundestag billigte am Freitag auch der Bundesrat Gesetzespläne, wonach beim Bau von Gleichstromleitungen die Erdverkabelung Vorrang vor den deutlich preiswerteren Freileitungen erhält.
Die Gleichstromkabel transportieren Windstrom aus Norddeutschland nach Süddeutschland.
Mit den Plänen soll der stockende Ausbau der Stromtrassen im Zuge der Energiewende vorangetrieben werden. Die Erdverkabelung führt zwar zu Milliarden-Zusatzkosten für Verbraucher und Unternehmen, soll aber Bürgerproteste verhindern.
Wo Menschen wohnen, sind Höchstspannungstrassen über der Erde verboten: Bei Gleichstromtrassen sind keine Freileitungen mehr zulässig, wenn im Umkreis von 200 bis 400 Metern Menschen wohnen. Bei Wechselstromtrassen sollen die teuren Erdkabel allerdings nur bei einzelnen Pilotprojekten zum Einsatz kommen.
Nach Darstellung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) ist damit der „Weg frei für einen in der Bevölkerung akzeptierten Ausbau der Stromnetze“. Hier seien dringend Fortschritte nötig. Er forderte die Länder auf, nun die teils schleppenden Genehmigungsverfahren voranzubringen.
Übertragungskapazitäten nicht ausreichend
Auch Umweltverbände begrüßten die Weichenstellung für einen zügigeren Netzausbau. Dies sorge für eine Integration der erneuerbaren Energien, ein Zurückdrängen fossiler Kraftwerke und somit für mehr Klimaschutz. Aktuell verfügten die Stromnetze nicht über ausreichende Übertragungskapazitäten.
Öko-Strom aus dem Norden könne daher immer häufiger nicht in den Süden transportiert werden. Die Windkraftanlagen müssten daher immer öfter abgeschaltet werden. Stattdessen würden im Süden Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe zugeschaltet.
Quelle: dpa-AFX
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