Der Ausgang der Bundestagswahl am 22. September wird auch für Sparer und Anleger entscheidend sein, prognostiziert der Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Die Bundestagswahl sei daher ein guter Anlass, einmal genauer über die persönliche Finanzplanung nachzudenken.
„Politische Entscheidungen haben immer auch Einfluss auf die gesamte Finanzplanung“, meint Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland. „Deshalb ist die Bundestagswahl ein guter Anlass, einmal genauer über die persönliche Finanzplanung nachzudenken.“ Es ist Wahlkampf und entgegen der üblichen Gepflogenheiten vor Wahlen sprechen sich einige Parteien für Steuererhöhungen aus, so Tilmes weiter.
Opposition will Spitzensteuersatz erhöhen
Während bei den bisherigen Regierungsparteien CDU/CSU und FDP das meiste unverändert bleiben soll, dürfte es demnach bei den Oppositionsparteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie Die Linke durchaus gravierende Veränderungen geben. Auf 49 Prozent solle die Einkommenssteuer beispielsweise nach den Vorstellungen der SPD steigen – ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro.
Auch nach den Plänen der Grünen solle der Spitzensteuersatz nach der Bundestagswahl auf 49 Prozent steigen, aber schon für Einkommen ab 80.000 Euro, so der FPSB Deutschland. Zusätzlich sehen die Grünen eine einmalige Vermögensabgabe in Höhe von 15 Prozent vor, verteilt über zehn Jahre: Sie beträfe Vermögen ab einer Million Euro. Die Linke will eine deutlich stärkere Belastung der höheren Einkommen und Vermögen vor. Hinzu kommt ein Reichensteuersatz von 75 Prozent für Einkommen ab einer Million Euro.
Abgeltungssteuer vor dem Aus
Auch bei anderen Themen wie der Altersvorsorge, der Ausgestaltung der Riester-Rente, der Zukunft der Rente mit 67 und der Besteuerung von Erträgen aus Kapitalvermögen unterscheiden sich die kandidierenden Parteien zum Teil deutlich, so der FPSB Deutschland. Die Grünen etwa wollen nach der Bundestagswahl Kapitalerträge, wie früher, der Einkommensteuer unterwerfen, also die Abgeltungsteuer abschaffen.
Die SPD will die unter dem damaligen Finanzminister Peer Steinbrück eingeführte Abgeltungsteuer auf 32 Prozent erhöhen und lässt offen, sie später abzuschaffen.
Sogar Finanzminister Schäuble von der CDU erwägt ihre Abschaffung. Nur nach Ansicht der FDP hat sich die Abgeltungsteuer bewährt.
Vermögensplanung anpassen
„Letztlich haben die unterschiedlichen Steuerpläne der Parteien zum Teil gravierende Auswirkungen auf die Höhe des zur Verfügung stehenden Haushaltseinkommens“, sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management an der EBS Business School, Wiesbaden ist.
Diese Differenzen können sich nach der Wahl spürbar im Portemonnaie der Bürger bemerkbar machen, warnt Tilmes. Wie auch immer die Wahl ausgehe, sollten Sparer und Anleger rechtzeitig die richtigen Schlüsse für ihre Vermögensplanung ziehen. (jb)
Foto: Shutterstock; FPSB Deutschland