BVI bringt Methode zur Performance-Messung geschlossener Fonds

Foto: Shutterstock

Der Fondsverband BVI hat ein Konzept entwickelt, um die Wertentwicklung geschlossener Fonds auf Basis des etablierten Ansatzes für offene Fonds zu berechnen. Damit seien erstmals Vergleiche zwischen offenen und geschlossenen Fonds wie auch innerhalb geschlossener Fonds möglich.

Der Bedarf für einen einheitlichen Rechenansatz ergibt sich aus der Praxis, da viele Fondsgesellschaften inzwischen offene und geschlossene Fonds verwalten, teilt der BVI mit. Vor allem institutionelle Anleger sind den Angaben zufolge in beiden Fondstypen investiert und profitieren von einem einheitlichen Verfahren für die Wertentwicklungsberechnung.

Bei der Übertragung des Rechenansatzes aus der offenen in die geschlossene Welt waren Anpassungen erforderlich. Denn geschlossene Fonds haben eine andere Vorschrift zur Bewertungsfrequenz als offene Fonds. Zudem gibt es bei geschlossenen Fonds keine Möglichkeit, Auszahlungen (Ausschüttungen oder Sub-stanzauszahlungen) wieder anzulegen, so der BVI.

Ansatz der offenen Fonds weiterentwickelt

Die Methode des BVI überwinde beide Hindernisse, indem es den Ansatz der offenen Fonds weiterentwickelt. Bei der für geschlossene Fonds gesetzlich vorgegebenen Bewertungsfrequenz (einmal pro Kalenderjahr) greift der Verband die Entwicklung in der Praxis auf, dass bei diesen Fonds freiwillig meist eine vierteljährliche oder monatliche indikative Ermittlung des Netto-Inventarwertes erfolge. „Damit rückt die geschlossene Welt an die offene Welt heran“, heißt es in der Mitteilung.

Das Problem der fehlenden Wiederanlage von Auszahlungen löst der BVI, indem die Auszahlungen an die Anleger rechnerisch einem Benchmark-Portfolio zugeführt werden, das mit dem im geschlossenen Fonds verbleibenden Investment eine Einheit bildet. Es dient in der Startphase eines geschlossenen Fonds zugleich als Topf für die noch nicht abgerufenen Teile des ursprünglich zugesagten Eigenkapitals. Die Kombination aus einem indikativen Netto-Inventarwert und einem aus Fonds- sowie Benchmark-Portfolio bestehenden Hybridportfolio lasse eine Performancemessung analog zur offenen Welt zu.

Zu der neuen Methode hat der BVI ein 48-seitiges Papier veröffentlicht, das neben der Berechnungsmethode eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes, Beispielrechnungen und Anregungen für die praktische Umsetzung enthält.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments