Investmentfonds haben im vergangenen Jahr kräftig aufgeholt. Das in Publikumsfonds verwaltete Vermögen lag Ende Dezember 2009 bei 650 Milliarden Euro. Damit hat das Volumen der Investmentfondsanteile nach einer Statistik des Bundesverbands Investment und Asset Management BVI rund die Hälfte seiner Verluste wieder wettgemacht. Im Zuge der Finanzkrise war es von 730 Milliarden Euro im Dezember 2007 auf 575 Milliarden Euro Ende 2008 eingebrochen.
Mit den Erfolgsmeldungen wachsen auch Selbstbewusstsein und Ansprüche des Lobbyverbands. „Die Bedeutung der Branche wird in der politischen Diskussion unterschätzt“, sagt der neue BVI-Präsident Thomas Neiße. Die wahre Bedeutung zeigten unter anderem die Anzahl der dazugehörigen Arbeitsplätze und das Volumen, mit dem Staat und Unternehmen über Fonds finanziert werden.
„Wir werden unsere Stärken besser kommunizieren und den Nutzen von Investmentfonds für Anleger, Gesellschaft und Staat deutlicher herausstellen – auch im Dialog mit der Politik“, gelobt Neiße Besserung.
Insbesondere die Rolle von Investmentfonds für die Altersvorsorge will der BVI-Vorsitzende stärken: „Wir schlagen vor, Investmentfonds-Sparpläne als zusätzliches Angebot in der betrieblichen Altersvorsorge zu verankern. Dieser Lösungsweg ist einfach umsetzbar, er ist erfolgversprechend und bedarf keiner zusätzlichen Förderung.“ Die Direktfondsrente werde zu einer Stärkung des Wettbewerbs führen und sich positiv auf die Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung auswirken.
Außerdem verlangt der BVI weiterhin, offene Immobilienfonds und Spezialfonds von der geplanten EU-Richtlinie AIFM auszunehmen, die nach aktuellem Stand sämtliche Fondsvehikel, die nicht den europäischen Ucits-Regeln entsprechen, betreffen soll.
Aus dem Gröbsten raus
Details zum Volumen des deutschen Marktes: Insbesondere die nach oben kletternden Aktienkurse trugen im vergangenen Jahr ihren Teil zu dem Wiederaufstieg bei, Anleger investierten immerhin netto rund 2,1 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Highlight waren dabei Aktienfonds, denen unterm Strich 14,6 Milliarden Euro zugeflossen sind.
Mit Mittelzuflüssen in Höhe von knapp 6,4 Milliarden Euro glänzten ebenso Mischfonds, während Anleger aus Rentenfonds knapp eine Milliarde abgezogen haben. Rohstofffonds und offene Immobilienfonds sammelten jeweils 3,2, wertgesicherte Fonds drei und Hybridfonds beispielsweise mit Wandelanleihen 2,3 Milliarden Euro ein. Nur Geldmarktfonds hatten einen merklichen Aderlass zu beklagen: Rund 30 Milliarden Euro haben Investoren aus Publikumsfonds dieses Typs abgezogen.
Die deutsche Investmentfondsbranche verwaltete alles in allem per 31. Dezember 2009 circa 1,7 Billionen Euro. Das Spezialfondsvermögen lag zum Jahreswechsel bei rund 726 Milliarden Euro. Mit Mittelzuflüssen von netto knapp 31 Milliarden Euro haben Insti-Vehikel reüssiert, die schon im Vorjahr ein wesentliches Standbein der Fondsbranche waren. Das außerhalb von Investmentfonds verwaltete Vermögen stieg im vergangenen Jahr auf insgesamt 326 Milliarden Euro. (mr)
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