Über einen Zeitraum von drei Jahren sagen die Studienautoren voraus, dass von den heute 89.000 hauptberuflich tätigen Vertreter- und Maklerbetrieben zwischen 30 und 45 Prozent aus dem Markt ausscheiden werden. Besonders betroffen seien Existenzgründer, während ältere Vermittler demnach zunächst durch Personalentlassungen und andere Kostensenkungsmaßnahmen versuchen würden, Provisionsausfälle zu kompensieren, ehe auch sie bei Unterschreiten eines Mindestgewinns aus der selbständigen Tätigkeit ausscheiden.
Wenn jedoch Versicherungsvermittler fehlen, werde auch die Vorsorge der Haushalte stagnieren oder sinken, so eine weitere Prognose der Studie. Exemplarisch zeigt die Untersuchung an der privaten Rentenversicherung und der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, dass selbst in einem relativ kurzen Zeitraum mit erheblichen Rückgängen zu rechnen ist.
So könnte demnach in vier Jahren die Ausstattung mit Rentenversicherungen um fast vier Prozentpunkte unter derjenigen liegen, die mit der derzeitigen Vermittlungsleistung hochgerechnet zu erreichen sei. In der Berufsunfähigkeitsversicherung werde der ohnehin schon geringe Ausstattungsgrad von 25,1 Prozent der Haushalte um 1,6 Prozent sinken, bei unveränderter Vermittlungsleistung würde der Ausstattungsgrad demnach bei um 1,1 Prozent steigen.
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass der Gesetzgeber geplanten Einschnitten in der wirtschaftlichen Entfaltungsmöglichkeit von Vermittlern durch adäquate Fördermaßnahmen begegnen muss. Diese seien notwendig, damit die Bevölkerung auch trotz der Niedrigzinssituation weiterhin freiwillig Vorsorge betreibt. Anderenfalls droht demnach vermehrte Hilfsbedürftigkeit im Alter oder bei vorzeitigem Verlust des Arbeitseinkommens, die durch die Sozialleistungsträger auszugleichen sind.
BVK fordert Unterstützung von Politik und Versicherern
„Ohne Vermittler wird die Politik nicht die von ihr selbst gesteckten Ziele einer Verbesserung der privaten Vorsorge erreichen, denn wir sind es, die mit hoher Fachkompetenz unsere Mitbürger von der Notwendigkeit des Konsumverzichts für eine privat finanzierte Altersvorsorge überzeugen“, sagt BVK-Präsident Heinz.
„Als tragender Pfeiler unseres Sozialstaates erfüllen wir eine unverzichtbare sozial- und gesellschaftspolitische Aufgabe. Wir erwarten, dass die Politik diesem Umstand angemessen Rechnung trägt mit Rahmenbedingungen, die uns als mittelständischen Unternehmen mit unseren Angestellten den nötigen Freiraum geben“, so Heinz weiter. Von den Versicherungsunternehmen erwarte der Verband attraktive an den Verbraucherbedürfnissen ausgerichtete Produkte sowie eine angemessene Vergütung. (jb)
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