Die Regulierungswelle seit der Finanzkrise belastet kleine und mittlere Banken überproportional. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), das am Mittwoch in Frankfurt vorgestellt wurde.
Die Kosten für die Umsetzung der Anforderungen nationaler, europäischer und internationaler Aufseher lägen oft um ein Vielfaches höher als bei großen Instituten. Die Frankfurter Ökonomen Roman Inderst und Andreas Hackethal befragten für ihre Studie unter anderem 554 Genossenschaftsbanken.
Eine Erkenntnis: Allein für zusätzliche Informations- und Dokumentationspflichten beim Anlegerschutz – den die Institute grundsätzlich befürworten – belaufen sich die jährlichen Kosten für alle betrachteten Institute auf geschätzte rund 100 Millionen Euro.
Belastung führt zu steigendem Fusionsdruck
Der BVR ist überzeugt: Die stärkere Belastung führt zu steigendem Fusionsdruck, Mehrbelastung von Mitarbeitern und Vorständen sowie einer Verlagerung des Fokus der Aktivitäten weg vom Kunden. „Die relativ stärkere Belastung kleinerer Banken kann nicht gewollt sein – dagegen wehren wir uns“, betonte BVR-Präsident Uwe Fröhlich.
Regulierung stabilisiere das Finanzsystem. „Dennoch fordern wir die Regulierer auf, sich stärker mit der Zielgenauigkeit und dem Zusammenwirken aller Maßnahmen zu beschäftigen“, erklärte Fröhlich.
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Der BVR nutzt das Gutachten als Vorlage für zwölf Forderungen an die Politik. Unter anderem mahnt der Verband an, Ausnahmeregelungen für kleinere Banken zu prüfen, neue Vorgaben möglichst einfach zu gestalten und Zeiträume zu ihrer Umsetzung nicht zu knapp zu fassen.
Quelle: dpa-AFX
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