Nach Meinung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) kann das Tempo der wirtschaftlichen Erholung im Euroraum nicht mit dem aktuell gute Wirtschaftsklima mithalten. Reformen seien weiterhin dringend erforderlich.
Der BVR rechnet in seinem aktuellen Konjunkturbericht lediglich mit jeweils einem Prozent Wachstum in diesem und im kommenden Jahr. „Das gute Wirtschaftsklima ist ein ermutigendes Zeichen, dass die Euroländer wieder wirtschaftlich Tritt fassen. Daran ändert auch nichts der heute gemeldete Rückgang auf 102 Punkte. Die gute Stimmungslage darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass ohne weitere Reformanstrengungen keine nachhaltige Verbesserung im Währungsraum zu erwarten ist“, so BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin.
Die notwendige Rückführung der hohen Verschuldung im privaten und öffentlichen Sektor sei neben dem Abbau der Arbeitslosigkeit eine zentrale Größe bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Schwäche des Währungsraumes. Trotz der Fortschritte in den vergangenen Jahren seien die Zielmarken auf diesen Gebieten aber noch nicht erreicht.
Entschuldung ist langwieriger Prozess
„Der Rückgang der Verschuldung des privaten Sektors ist ein langwieriger Prozess. Es ist daher nicht überraschend, dass die Kreditvergabe in den Eurokrisenstaaten so schwach ausfällt“, erläutert Martin. Nach den heute veröffentlichten Zahlen der Europäischen Zentralbank lag der Kreditbestand im Euroraum im privaten Sektor im März 2014 2,2 Prozent unter seinem Vorjahresniveau.
Bereits Erreichtes und Bewährtes sollte erhalten werden und nicht fahrlässig durch neue Regulierungen und Einschränkungen aufs Spiel gesetzt werden. Dies treffe in besonderer Weise auf Deutschland zu. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels in Deutschland erscheinen die Pläne der Bundesregierung zur Herabsetzung des Renteneintrittsalters in Deutschland wenig nachhaltig.
Foto: Shutterstock.com