Eine gemischte Bilanz des LV-Zweitmarkts 2011 zieht der Münchner BVZL – Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen: Während die im deutschen Markt tätigen BVZL-Mitglieder wieder deutlich mehr Policen kauften, leidet der internationale Zweitmarkt weiter an Akzeptanzschwäche.
Die BVZL-Mitglieder kauften im Jahr 2011 Policen im Wert von 200 Millionen Euro, das ist ein Plus von 40 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, teilt der Verband mit. Im Vergleich zum Boom der Jahre 2006 und 2007 mit jeweils weit über einer Milliarde Euro Ankaufsvolumen, sei dies zwar ein eher bescheidener Wert, die Zeiten des „sehr selektiven“ Policenankaufs seien allerdings vorbei, kommentiert Ingo Wichelhaus, BVZL-Vorstand National.
Ein anderes Bild zeigt sich hingegen im internationalen Geschäft: Die LV-Zweitmärkte Großbritannien und USA litten hierzulande auch im abgelaufenen Jahr an mangelndem Anlegervertrauen und Investoreninteresse, heißt es beim BVZL. Nennenswerte Volumina an Neuplatzierungen und Investitionen in britische „Traded Endowment Policies“ (TEPs) beziehungsweise US-amerikanische „Senior Life Settlements“ konnten demzufolge in Deutschland nicht verzeichnet werden.
„Der Verband, die Emissionshäuser und Fondsmanager müssen jetzt noch mehr dazu beitragen, Anleger, Vertriebe und die breite Öffentlichkeit wieder davon zu überzeugen, dass sich Investitionen in britische TEPs und US-amerikanische Senior Life Settlements hervorragend zur Diversifizierung des Anlageportfolios eignen und ein attraktives Rendite-/Risikoprofil bieten“, benennt BVZL-Vorstand International, Christian Seidl, die Ziele für 2012.
Für Vorstand Wichelhaus stelle der Verkauf einer Lebensversicherungspolice am Zweitmarkt für Verbraucher wieder eine ernsthaft zu prüfende Alternative dar. Der Verbandsexperte mahnt allerdings zur Vorsicht: Mit großer Sorge beobachte der BVZL, dass einige Anbieter die Verbraucher mit zum Teil horrend hohen Kaufpreisversprechen zum Verkauf ihrer Lebensversicherungen bewegen wollen.
Allen Interessierten, die einen Verkauf ihrer Police erwägen, über die Aufnahme eines Policen-Darlehens nachdenken oder auch direkt in eine gebrauchte Lebensversicherung investieren wollen, hat der BVZL auf seiner Homepage Merkblätter und Verhaltenstipps bereit gestellt, die bei der Auswahl der Anbieter helfen sollen. Im Zweifelsfall sollen sich Kunden bei einer Verbraucherzentrale über die Seriosität des potenziellen Aufkäufers informieren, rät der Verband. (lk)
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