Die Ernst Russ AG (ehemals HCI Capital) hat beschlossen, ihr Treuhandgeschäft zu verkaufen und sich damit wohl endgültig aus dem Publikumsgeschäft zu verabschieden. Einen Fuß jedoch hat sie noch in der Tür. Der Löwer-Kommentar
Einst zählte sie zu den ältesten und größten Initiatoren geschlossener Fonds in Deutschland: die HCI Capital AG aus Hamburg. In fast 30 Jahren hat das Unternehmen nicht weniger als 497 Fonds mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund 15 Milliarden Euro aufgelegt, davon die gewaltige Zahl von 422 Schiffsfonds.
Entsprechend heftig traf die Schifffahrtskrise ab 2008 die HCI, die sich bald aus dem Publikums-Neugeschäft zurückzog und 2016 nach der Übernahme der Ernst Russ AG deren Namen annahm. Zudem übernahm sie die Verwaltung von Beständen anderer Fondsanbieter, darunter die bekannten Emissionshäuser König & Cie. sowie Westfonds.
Noch 200.000 Anleger
Anders als viele seiner Fonds hat der Initiator die Krise längst überstanden. Der Jahresabschluss 2018 der Ernst Russ AG weist mit einem Umsatz von 52,7 Millionen Euro und einem Gewinn nach Steuern von 6,4 Millionen Euro erneut solide Zahlen aus.
Dem Geschäftsbericht zufolge verwaltet das Unternehmen heute noch 140 Fonds mit 200.000 Anlegern und rund 220.000 Fondsanteilen bei zwölf Treuhandgesellschaften sowie 33 Schiffe als Eigen- und Co-Investments.
Das Segment „Investor Management“, in dem das Treuhandgeschäft inklusive Anlegerverwaltung gebündelt ist, trug demnach im Jahr 2018 immerhin neun Millionen Euro zum Umsatz bei, wenn auch mit deutlich sinkender Tendenz.
Nun aber hat das Unternehmen beschlossen, das mit 41 Mitarbeitern in Bremen angesiedelte Investor Management zu verkaufen. Die Umsetzung der Transaktion soll kurzfristig erfolgen.
Seite 2: „Private Investorengruppe“